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Leitungswechsel beim Deutschen Liturgischen Institut: Linnenborn folgt Amon:Vielfältiges Engagement für das gottesdienstliche Leben

Wechsel in der Leitung des Deutschen Liturgischen Instituts: Prälat Dr. Eberhard Amon wurde verabschiedet, sein Nachfolger Dr. Marius Linnenborn begrüßt.
Bischof Dr. Stephan Ackermann mit dem bisherigen DLI-Leiter Prälat Dr. Eberhard Amon (li.) und dem Nachfolger Dr. Marius Linnenborn (re.)
Datum:
8. Nov. 2016
Von:
Bischöfliche Pressestelle
Trier – Mit einem Festakt am 7. November im Trierer Robert Schuman Haus ist Prälat Dr. Eberhard Amon als Leiter des Deutschen Liturgischen Instituts (DLI) mit Sitz in Trier verabschiedet worden. Gleichzeitig wurde Dr. Marius Linnenborn als neuer Leiter begrüßt. Professor Dr. Martin Klöckener (Fribourg), stellvertretender Vorsitzender des Trägervereins, würdigte das Wirken Amons in den 18 Jahren seiner Leitungstätigkeit. Unter Amons Führung habe das DLI die vielfältigen Aufgaben zuverlässig erfüllt, in „gradliniger Treue zu den Beschlüssen des Zweiten Vatikanischen Konzils“. Die Herausforderungen an der Schnittstelle zwischen wissenschaftlicher Theorie und liturgischer Praxis habe er gut gemeistert. Die Zusammenarbeit sei von Vertrauen und Respekt geprägt gewesen. Grundlagen, Methoden und Ziele der liturgischen Arbeit hätten sich im Laufe von Amons Amtszeit geändert; dieser habe auch schwierige Vorgaben in die Arbeit umgesetzt. Klöckener nannte mit der Sommerakademie, der Weiterentwicklung der Zeitschrift „Praxis Gottesdienst“, dem Balthasar-Fischer-Preis oder der Plattform „Straße der Moderne“ einige Impulse, die Amon angeregt oder unterstützt hatte. Auch die ökumenische Zusammenarbeit habe Amon am Herzen gelegen. Er habe seine Arbeit diskret und auf das Wesentliche konzentriert erledigt und habe Räume geschaffen für das fruchtbare Wirken der Mitarbeitenden im DLI.

Dank für gute Zusammenarbeit

Manuel Uder für die Mitarbeitenden des DLI sprach vom Selbstverständnis als Familie innerhalb des Instituts. Diesen „Schatz des Hauses“ habe Amon unkompliziert gefördert. Die Mitarbeitenden freuten sich auf „neue Impulse und Ideen“ von Linnenborn. Pfarrer Ulrich Müller sprach für die Liturgiereferenten der Bistümer dem scheidenden Leiter den Dank für „die fruchtbare Zusammenarbeit und die subsidiäre Unterstützung der Arbeit vor Ort“ aus. Das Angebot der guten Zusammenarbeit gelte selbstverständlich auch für Nachfolger Linnenborn. Im Namen der Schwesterinstitute in Österreich und der Schweiz dankte Pater Peter Spichtig Amon für die „zuverlässige und loyale Zusammenarbeit zum Wohle der Liturgiekultur der katholischen Kirche im deutschsprachigen Raum“. An Linnenborn richtete er den Wunsch nach einer „Zusammenarbeit, die Brücken schafft“. Für Linnenborns Heimatbistum Essen verlas der emeritierte Weihbischof Franz Vorrath ein Glückwunschschreiben von Bischof Franz-Josef Overbeck. Amon dankte für die Begegnungen mit „Menschen, die die Sorge um die Liturgie verbunden hat“ und für das Vertrauen der kirchlichen Gremien und Institutionen in die Arbeit des DLI. Seinem Nachfolger wünschte er einen „guten Start und einen langen Atem“. Linnenborn sagte, nach 20 Jahren Gemeindearbeit sei der Wechsel zum DLI ein Einschnitt. Er dankte für das Vertrauen, das ihm mit der Übertragung der Leitung entgegengebracht werde, und für das herzliche Willkommen im Institut. Er wolle die Kommunikation und die Vernetzung weiterentwickeln. Linnenborn erinnerte an eine Darstellung der „betenden Kirche“ in Essen und sagte, es sei Auftrag, betende Kirche zu sein „mitten im Leben, wo die Menschen Freud und Leid erfahren“. Für diese betende Kirche wolle das DLI mit allen Partnern gemeinsam unterwegs sein.                            

Liturgie als evangelisierendes Element

In der Vesper zu Beginn der Feier hatte Bischof Dr. Stephan Ackermann, der auch Vorsitzender des Trägervereins des DLI ist, über Liturgie als missionarisches Element und das Verhältnis von Gottesdienst und Evangelisierung gesprochen. Er erinnerte daran, dass auch das Abschlussdokument der Trierer Bistumssynode Aussagen zur Liturgie enthalte. So gehe es auf die Vielfalt gottesdienstlicher Formen ein – auch als „katechetische Chance“ für Menschen, die den Bezug zur Feier der Eucharistie verloren hätten. „Der Synode war das evangelisierende Moment des Gottesdienstes bewusst.“ Liturgie und Evangelisierung seien nicht voneinander zu trennen, aber auch nicht in eine strenge Reihenfolge zu bringen. So sei eine „Liturgiefähigkeit“ nicht unbedingt erst nach abgeschlossener Evangelisierung erreicht. Eine „Bedingung“ von Liturgie sei, dass die Mitfeiernden erleben, dass es „um mehr geht“, dass eine „Durchsichtigkeit für das göttliche Geheimnis“ gegeben sei. In seiner Begrüßung beim Festakt würdigte Ackermann das DLI als Dienstleistungs- und Kompetenzstelle der katholischen Kirche an der Schnittstelle von wissenschaftlicher Theologie und liturgischer Praxis. Die Teilnahme am Festakt von Frauen und Männern aus den verschiedensten Bezügen aus ganz Deutschland und darüber hinaus zeige die zahlreichen Zusammenhänge, in denen das Institut stehe sowie das „facettenreiche Engagement für den Gottesdienst und das gottesdienstliche Leben“. Den Festvortrag hielt der evangelische Theologe und Professor für praktische Theologie an der Universität Leipzig, Dr. Alexander Deeg, zum Thema „Schnittstelle und ‚Riss im Schirm‘ – Gedanken zum Zusammenhang von Theologie der Liturgie und pastoraler Liturgiepraxis“. Die Vesper war von einer Schola unter der Leitung von Matthias Balzer gestaltet worden; er umrahmte zusammen mit Sarah Weins (Violine) auch den Festakt musikalisch.

Der scheidende Leiter - der neue Leiter

Dr. Marius Linnenborn wurde 1968 in Essen geboren. Er studierte Theologie und Kunstgeschichte in Bochum und Würzburg sowie von 1992 bis 1994 Liturgiewissenschaft an der Benediktinerhochschule Sant’Anselmo in Rom. Nach der Priesterweihe 1996 war er als Kaplan in Oberhausen und Essen tätig. Neben der Aufgabe in der Gemeindepastoral absolvierte er von 2005 bis 2008 das Promotionsstudium in Rom. Danach war Linnenborn Wallfahrtsleiter des Ludgerus-Jahres 2009 in Essen-Werden. Seit 2010 war er Pastor in Essen-Heisingen. An der Philosophisch-Theologischen Hochschule Münster und an der Musikhochschule Köln hatte er in den vergangenen Jahren Lehraufträge für Liturgiewissenschaft. Außerdem ist er Geistlicher Beirat des Deutschen Chorverbandes Pueri Cantores. Prälat Dr. Eberhard Amon (geboren 1948) hatte seit 1998 die Leitung des DLI inne. Der promovierte Liturgiewissenschaftler wirkte unter anderem als Sekretär der übernationalen Ständigen Kommission für die Herausgabe der gemeinsamen liturgischen Bücher im deutschen Sprachgebiet, in der Zeit zwischen 2005 und 2009 zudem als Geschäftsführer der Liturgiekommission der Deutschen Bischofskonferenz. Im Rahmen seiner vielfältigen Aufgaben und Tätigkeiten war Amon auch zwei Jahrzehnte lang maßgeblich beteiligt an der Erarbeitung und Gestaltung gottesdienstlicher Bücher. (JR)