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Wie geht es weiter mit der Kirche in Bad Neuenahr-Ahrweiler?:Vier Optionen für St. Pius

Im Juli jährt sich die Flutkatastrophe im Ahrtal, in der Eifel und rund um Trier zum zweiten Mal. In vielen Fällen stehen Entscheidungen über die zukünftige Nutzung von Gebäuden weiterhin aus - wie für die Kirche St. Pius in Bad Neuenahr-Ahrweiler.
Ein Kirchraum mit zerstörten Bänken.
Datum:
2. Juni 2023
Von:
Nadine Kreuser

Bad Neuenahr-Ahrweiler – Die meistgestellten Fragen in der Pfarrei Bad Neuenahr-Ahrweiler lauten derzeit: Was passiert mit der Kirche St. Pius? Wie ist der aktuelle Stand der Planungen für die Zukunft des Standorts inklusive des angrenzenden Pfarrhauses? Welche Optionen sind denkbar?

Die Arbeitsgruppe (AG)  „Zukunft St. Pius“, bestehend aus aktiven Pfarrbezirksmitgliedern sowie Vertretern und Vertreterinnen aus dem Pfarrgemeinderat und dem Verwaltungsrat, hat sich laut einer Pressemitteilung der Pfarrei Bad Neuenahr-Ahrweiler in den vergangenen Monaten intensiv Gedanken über die Gestaltung der zukünftigen Nutzung gemacht. Die Gruppe hat zahlreiche Optionen untersucht, wie es mit dem Standort St. Pius weitergehen könnte.

Nach Auswertung dieser Möglichkeiten sowie Gesprächen mit potenziellen Partnerinnen und Partnern eröffneten sich bisher vier Optionen für die Zukunft des Geländes und der beiden Gebäude:

Kirchliche/soziale Nutzung

Die erste Option sieht eine kirchliche und soziale Nutzung vor. Dabei würden der Kirchenraum und das Dach der Kirche komplett wiederhergestellt, sodass die Kirche auch zukünftig für Messfeiern sowie anknüpfende Verwendungen wie Konzerte oder Diskussionsabende genutzt werden kann.

Die Trägerschaft für die Immobilien bliebe bei dieser Option weiterhin bei der Pfarrei und die Kirche würde nicht profaniert werden. Um diese Option weiter zu konkretisieren, wird hierzu momentan eine qualitative und quantitative Bewertung vorgenommen: Mit welchen Wiederherstellungs- und Betriebskosten ist zu rechnen und wie können diese gedeckt werden? Wie sehen die Statistiken für die Anzahl möglicher Nutzer aus, sowohl für Messfeiern als auch anknüpfende soziale Nutzungen?

Insbesondere mit Blick auf einen zukünftigen wirtschaftlichen Betrieb muss die Frage geklärt werden, welche Nutzerinnen und Nutzer bereit wären, den Kirchraum zu mieten? Gleichzeitig biete diese Option die Möglichkeit, Kirche vor Ort neu zu denken, insbesondere auch vor dem Hintergrund der bei einer Wiederherstellung ohnehin anstehenden Neugestaltung des Kirchenraums.

Museale/kulturelle Nutzung

Die zweite Option hat eine museale bzw. kulturelle Nutzung im Blick. Der Ahrtal-Tourismus Bad Neuenahr-Ahrweiler e.V. hat gemeinsam mit der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler und in Abstimmung mit der Pfarrei Bad Neuenahr-Ahrweiler die Idee geäußert, am Standort St. Pius ein Flutmuseum zu errichten. Gerade wird hierzu im Auftrag des Ahrtal-Tourismus eine Machbarkeitsstudie erstellt, bei der neben dem Standort St. Pius auch acht weitere mögliche Standorte im Ahrtal geprüft werden. Bei einer museal/kulturellen Nutzung würde die Kirche nach aktuellem Stand zwar profaniert, aber in ihren Grundmauern erhalten bleiben und zum Museum umgebaut werden. Dieses Konzept, so die ersten Abstimmungen mit dem Ahrtal-Tourismus, sei kombinierbar mit Räumlichkeiten für Gemeinschaft, Begegnung und Veranstaltungen. Hier wird insbesondere auch der Wunsch der Pfarrei Bad Neuenahr-Ahrweiler nach Möglichkeiten zur Nutzung von Räumen für die Belange der Pfarrei und des Pfarrbezirks berücksichtigt Mit finalen Ergebnisse der Machbarkeitsstudie ist voraussichtlich Ende Juni zu rechnen.

Wohnbebauung Pfarrhaus, Niederlegung Kirche

Anknüpfend an ein Gespräch mit der Aufbaugesellschaft der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler eröffnete sich auch eine weitere, dritte Option. So könnte nach einer ersten Idee das Gelände des heutigen Pfarrhauses in einem Gemeinschaftsprojekt von Stadt und Pfarrei für sozialen Wohnungsbau genutzt werden.

Hier brauche es in den nächsten Monaten eine weitere Konkretisierung der Idee gemeinsam mit der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler; kombinierbar wäre diese Option mit der erstgenannten, heißt es in einer Pressemitteilung der Pfarrei Bad Neuenahr-Ahrweiler.

„Wohnen im Ahrtal“

In Zusammenarbeit mit dem Malteser Hilfsdienst und der Caritas hat die Pfarrei eine vierte Option erarbeitet: „Wohnen im Ahrtal – eine moderne Wohnform“.

In Anknüpfung an die Ergebnisse des Workshops „Wohnen im Ahrtal“ sowie im Austausch mit der AG Zukunft St. Pius besteht der Vorschlag, der aktuellen Wohnungsnot und den gestiegenen Wohnkosten im Ahrtal entgegenzuwirken.

Mit Blick auf die nächsten Schritte wird eine Machbarkeitsstudie benötigt, initiiert und gesteuert durch Malteser und Caritas sowie in Abstimmung mit der Pfarrei Bad Neuenahr-Ahrweiler. Insbesondere die Frage der Finanzierung und ein frühzeitiger Kontakt zu potenziellen Investoren werden für diese Option entscheidend sein. Bei dieser Option würde die Kirche profaniert und niedergelegt werden.

Alle vier Optionen befinden sich in der weiteren Ausarbeitung. Mit ersten Ergebnissen ist im Sommer zu rechnen. „Wir sind dabei jedoch noch nicht am Ende der Ideenfindung. Vielleicht eröffnen sich durch die jetzige Veröffentlichung noch weitere Ideen oder melden sich möglicherweise weitere Gruppierungen und Institutionen, die Interesse an einem gemeinsamen Zukunftsprojekt haben! Gleichzeitig möchten und müssen wir aber auch in absehbarer Zeit eine Entscheidung über die Zukunft von St. Pius treffen, hinter der wir als Pfarrei mit unseren Gremien stehen!“, so Pfarrer Jörg Meyrer.

Weitere Ideen und Vorschläge werden per E-Mail an info@pfarrei-bnaw.de entgegengenommen.