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Suchtberatungsstelle der Caritas Saarbrücken gibt Jahresbericht 2017:Vom Einzelgespräch bis zur Nachbehandlung

225 Personen haben im vergangenen Jahr die Suchtberatungsstelle des Caritasverbands für Saarbrücken und Umgebung e.V. aufgesucht - das geht aus dem Jahresbericht für 2017 hervor.
Caritasverband sb logo schriftzug rechts 70 weiss 3 Briefpapier
Datum:
21. Aug. 2018
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Saarbrücken – 225 Personen haben im vergangenen Jahr die Suchtberatungsstelle des Caritasverbands für Saarbrücken und Umgebung e.V. aufgesucht. Das geht aus dem Jahresbericht für 2017 der Psychosoziale Beratungs- und Behandlungsstelle für Abhängigkeitserkrankungen und Pathologisches Glücksspiele hervor. 2016 waren es noch 179 Menschen, die Hilfe bei der Beratungsstelle gesucht hatten.

Die Suchtberatung richtet sich an Erwachsene, die Suchtprobleme in Bezug auf legale Mittel wie Alkohol oder Medikamenten haben. „Viele kommen und wissen anfangs noch gar nicht, wo genau ihr Problem liegt“, erklärt Johannes Sinnwell, Sozialpädagoge in der Beratungsstelle. Zusammen mit der Psychologin Birgit Altmeier und der Sozialarbeiterin Adele Reuter-Kapp Teil ist er Teil des Therapeutischen Teams der Suchtberatung. Sie kümmern sich um die Menschen, die zur Beratungsstelle Kontakt aufnehmen. „Häufig erzählen die Menschen, sie leiden am Burnout“, berichtet Reuter-Kapp von den ersten Telefonaten mit neuen Klienten. Erst im Laufe des Gesprächs käme dann die Suchtproblematik zur Sprache. „Sucht ist in der Gesellschaft immer noch stigmatisiert, obwohl sie seit 50 Jahren als Krankheit anerkannt ist.“ Auffällig im Jahresbericht ist besonders die Zahl der Klientinnen. Mehr als 40 Prozent der Klienten waren weiblich. 2016 waren es rund 28 Prozent.

Nicht jeder, der Kontakt mit der Suchtberatung aufnimmt, leidet aber an einer Suchterkrankung erklären die Therapeuten. „Ein typisches Beispiel ist jemand, der den Führerschein wegen Trunkenheit verloren hat. Das muss noch keine Suchterkrankung sein, aber deutet auf missbräuchliches Verhalten, sogenannten schädlichen Gebrauch hin“, sagt Psychologin Altmeier. Diese Klienten werden von dem Team der Beratungsstelle professionell begleitet. „Wir gucken mit den Menschen, wie sie klar kommen, oder nicht und ergreifen entsprechende Maßnahmen.“

Nach dem Erstkontakt, der meist über das Telefon erfolgt, gibt es eine Erstberatung im Rahmen einer offenen Sprechstunde. Ein weiterer Schritt ist die Begleitung der Klienten in Einzelgesprächen und Orientierungsgruppen. Sollte weiterer Behandlungsbedarf bestehen, vermittelt das Team an stationäre, teilstationäre, oder ambulante Rehabilitation sowie an Selbsthilfegruppen oder andere Einrichtungen. „Ziel ist nicht nur die Abstinenz, sondern auch eine soziale Stabilisierung“, erläutert Adele Reuter-Kapp. „Wir wollen, dass die Menschen eine Verbesserung ihrer Lebensqualität erfahren.“ Neben einer eigenen Gruppe zur ambulanten Behandlung bietet die Stelle auch Gruppen zur Nachbehandlung im Anschluss an eine stationäre Behandlungen an.

Auch für Angehörige von Suchtkranken, gibt es spezielle Angebote. Oft wenden diese sich zuerst an die Stelle. Außerdem versucht die Suchtberatung der Caritas Saarbrücken verstärkt ältere Menschen zu erreichen. „In der Regel sind die Menschen 15 Jahre lang alkoholabhängig“, so Sinnwell. Für ältere Menschen gebe es zwei Tabuthemen: Alter und Sucht, erklären die Therapeuten. Deshalb versuche man gezielt in Einrichtung der Altenpflege, aber auch in Krankenhäusern über das Thema zu informieren und aufzuklären, um auch älteren Menschen, die an einer Sucht erkrankt sind, zu helfen.

Dominik Holl