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Mit SoFiA nach Brasilien:Vom Illtal ins fünftgrößte Land der Erde

In wenigen Tagen fliegt Teresa Gilla aus Illingen-Hüttigweiler mit den Sozialen Friedensdiensten im Ausland (SoFiA) nach Brasilien. Zwölf Monate lang wird sie dort einen Freiwilligendienst absolvieren.
Teresa Gilla aus Hüttigweiler freut sich auf ihren Freiwilligendienst in Brasilien.
Datum:
3. Aug. 2023
Von:
Ute Kirch

Illingen – Der Countdown läuft und die Vorfreude bei Teresa Gilla steigt von Tag zu Tag: Am 9. August wird die 19-Jährige Hüttigweilerin nach Brasilien reisen, um dort ein Jahr lang an einem Ausbildungszentrum in Pedro II im Bundesstaat Piauí im Norden des Landes einen Freiwilligendienst zu absolvieren. „Ich glaube, so richtig realisiere ich das Ganze erst, wenn ich in Frankfurt im Flugzeug sitze“, sagt die junge Frau, die in diesem Sommer ihr Abitur an der Gemeinschaftsschule in Marpingen bestanden hat. Begleitet wird sie während des Freiwilligendienstes von den Sozialen Friedensdiensten im Ausland (SoFiA), einem Verein in Trägerschaft des Bistums Trier und des Diözesan-Caritasverbands, der seit über 30 Jahren jungen Leuten Aufenthalte inner- und außerhalb Europas ermöglicht.

Nach 13 Jahren Schule stand für Teresa Gilla fest, zunächst einmal Auslandserfahrungen zu sammeln, bevor die Berufswahl ansteht. „Da meine Schwester bereits mit SoFiA in Bolivien war, kannte ich den Freiwilligendienst schon. Anders als bei großen Anbietern geht es bei SoFiA familiär zu und ich fühle mich gut vorbereitet“, sagt sie. Mehrere Seminare und Treffen, bei denen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer neben Praktischem und Landeskundlichem auch in kulturbewusster Kommunikation geschult wurden, standen im Vorfeld auf dem Programm.

Brasilien interessiert die 19-Jährige schon länger. „Die Mutter meines Patenkindes stammt daher und hat mir schon viel erzählt.“ Aber auch die konkrete Einsatzstelle vor Ort, das „Centro de Formação Mandacaru“ habe mit den Ausschlag gegeben zuzusagen: „Ich mag die Kombination, es gibt dort ökologische, handwerkliche und soziale Angebote.“ So gibt es neben zwei Kindergärten auch eine weiterführende Schule, an der die Jungen und Mädchen praxisnah in Landwirtschaft und Kleintierhaltung ausgebildet werden. Neben den klassischen Schulfächern vermittelt die Ökoschule den Kindern aus den Dörfern auch Kenntnisse über Ziegen- und Bienenzucht, Hühnerhaltung, Gemüse- und Obstanbau und alternative Heilkunde. Dabei stehen umweltschonende Aspekte im Vordergrund. „Viele Kinder arbeiten bereits in den Familienbetrieben mit“, sagt Teresa, die im engen Austausch mit ihrer Vorgänger-Freiwilligen ist. Zudem hilft das Ausbildungszentrum den Menschen in den umliegenden Gemeinden beim Bau von Zisternen und bei Behördengängen.

Kultur des Gastlandes kennenlernen

Zeit, die Landessprache Portugiesisch zu lernen, sei ihr parallel zu den Abi-Vorbereitungen nicht geblieben. „Ich freue mich auf den Moment des Ankommens, wenn ich das Gefühl habe, dass ich mich verständigen kann und mich so eingelebt habe, dass ich selbständig sein kann“, sagt sie. Auch hofft sie, in dem Jahr Capoeira, eine brasilianische Sportart, die Kampf, Musik und Akrobatik vereint, sowie „BJJ“ Brazilian Jiu-Jitsu ausprobieren zu können und auch so viel über die Kultur des Gastlandes zu lernen.

Letzte Visumsangelegenheiten klären, mit dem Konsulat telefonieren, das Handy reparieren lassen, Wanderschuhe kaufen – die To-do-Liste vor dem Abflug ist lang. Lang ist auch die Reise: Über 40 Stunden wird Teresa Gilla bis zum Zielort unterwegs sein. Von Frankfurt geht es zunächst São Paulo und von dort nach Fortaleza. Ab dort geht es mit dem Bus nach Piripiri, wo sie von ihrer Gastmutter abgeholt wird. Da ist sie froh, mit einer weiteren Freiwilligendienstleistenden aus Merzig unterwegs zu sein.

Was die jungen Frauen nach ihrem zwölfmonatigen Freiwilligendienst machen wollen, steht auch schon fest: Sie wollen einen Monat lang das Land bereisen. „Wohin es genau gehen wird, steht jetzt noch nicht fest“, sagt Teresa Gilla. Klar sei nur, dass sie über ihren Geburtstag im Februar zum legendären Carneval nach Rio de Janeiro fliegen.

Bei SoFiA stehen Austausch und Begegnung auf Augenhöhe zwischen den Freiwilligen und Gastgebern an erster Stelle. Es geht um Verständnis, Frieden und Versöhnung zwischen Ländern und Kulturen. Bolivien, Rumänien, Indien, Uganda: Die Einsatzorte der Freiwilligen sind dabei so vielfältig wie die Arbeit vor Ort in den Bereichen Jugend, Bildung, Menschen mit Behinderungen sowie anderen zivilgesellschaftlichen Projekten.