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Künstler füllen Neuwieder Kirche St. Matthias mit ihren Werken:Vom Kopf ins Herz

Künstlerinnen und Künstler füllten im Zuge des Projekts ION für 28 Tage den Kirchenraum der St. Matthias Kirche Neuwied und lockten dadurch um die 12.000 Menschen an.
Jana Schmück bei ihrer Tanzperformance
Datum:
1. Okt. 2018
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Neuwied – 19.000 Kubikmeter leerer Kirchenraum, 12.000 Menschen, 28 Tage und fünf Künstler – lauten die Fakten von ION in der Sankt-Matthias Kirche in Neuwied. Mit einem Raum_Fest hat das Projekt am 28. September geendet, welches Malerei, Klanginstallationen, Konzerte, Vorträge und Tanz sowie die Leitgedanken der Umsetzung der Trierer Bistumssynode verband.

Seit Ostern plante das Team um Dechant Thomas Darscheid und Kaplan Oliver Seis die Umsetzung dieses experimentellen Projekts. Zur Grundidee zählte die Leere. Daher wurden die 101 Bänke von zahlreichen freiwilligen Helferinnen und Helfern aus der Kirche geräumt. Den gewonnenen Freiraum füllten die Kunstschaffenden mit ihren kreativen Ideen. Interessierte konnten ihnen sogar beim Erarbeiten der Werke über die Schulter schauen.

Die Aktion in der innerstädtisch gelegenen Kirche erzeugte viel Aufmerksamkeit. „Zum ‚Business Break‘ kamen immer mehr Menschen. So waren es letztendlich beinahe 50 Leute, die sich montags bis freitags zur Mittagszeit unter dem Motto ‚pray, break, eat‘ versammelten“, erklärte Gemeindemitglied Michael Scheidgen. Sehr gut besucht sei auch der Poetry Slam gewesen.

300 bis 400 Neugierige zog es Tag für Tag nach St. Matthias, schätze Kaplan Seis. Auch Bischof Stephan Ackermann überzeugte sich vom innovativen Konzept, das vom Bistum Trier gefördert wird. Nach der Besichtigung diskutierte er mit rund 150 Männern und Frauen über Glaube und Religion und bezog auch Stellung zu den aktuellen Entwicklungen innerhalb der katholischen Kirche. Zu dieser zählt im Bistum Trier auch die viel diskutierte Umsetzung der Synodenergebnisse.

„Der Einzelne hatte hier viel Platz für seine individuelle Spiritualität und seinen Glauben“, sagte Dechant Darscheid und stellte hier eine direkte Verbindung zur Synodenumsetzung her. Ein Perspektivwechsel als Ergebnis der Bistumssynode lautet: Vom Einzelnen her denken. Zu diesem Punkt passe auch die Entstehung von ION, ergänzte Kaplan Seis. „Wir sind den heimischen Künstlerinnen auf dem Weg durch unsere Pfarreiengemeinschaft begegnet“, erklärte er. Die Idee war also aus der Gemeinde heraus entstanden. Zudem wurden neue Personenkreise angesprochen, die sich sonst weniger im kirchlichen Bereich engagieren, lautete die Einschätzung der Gemeindereferentin Petra Frey, die im Team für die Gewinnung von Helferinnen und Helfern zuständig war. Dies habe sie besonders gefreut. Dazu zählten unter anderem an die 50 Personen, die zwischen 9 Uhr am Morgen und 9 Uhr am Abend in der Kirche präsent waren „und Gastfreundschaft ausstrahlten“, erklärte sie.

Dass die verantwortliche Pfarreiengemeinschaft St. Matthias mit diesem Projekt auf einem guten Weg ist, hat wohl auch so manche Rückmeldung bewiesen. „Mir wurde gesagt: ‚Wenn Kirche sich so darstellt, bekommt sie wieder Aufmerksamkeit von mir“, berichtete Darscheid von einer Reaktion. Kritische Anmerkungen gab es darüber hinaus auch. „Doch manches darf für vier Wochen auch mal anders sein“, entgegnete der Dechant den Kritikern.

„Viele Menschen wurden durch den veränderten Kirchenraum innerlich berührt“, sprach Petra Frey von ihren Erfahrungen. „Es sind viele Tränen geflossen. Der Glaube ist ein Stückweit vom Kopf ins Herz gerutscht“, sagte sie. Auch für die anderen Mitarbeitenden sei ION eine sehr intensive Zeit gewesen. Dies bestätigte Oliver Seis: „Durch die Kunstwerke, Aktionen und Gespräche kam ich unmittelbarer zu Gott.“

„Es wird weitergehen“, versichert Dechant Darscheid“, „Wir arbeiten daran, wie wir diese Weite in die Zukunft bringen können“.

Weitere Informationen gibt es auf www.projekt-ion.org.

(jf)

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