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Brasilien-Expertin von Misereor zu Gast in Hemmersdorf:Vom Recht auf Wasser und Land

"Das Recht ströme wie Wasser" - unter diesem Motto geht es der Misereor-Fastenaktion um die Menschenrechte in Brasilien. Regina Reinart von Misereor berichtete in Hemmersdorf.
Pastoralreferentin Anne Sturm (re) übergibt die ersten Unterschriftslisten an Brasilien-Expertin Regina Reinart von Misereor
Datum:
25. Feb. 2016
Von:
Bischöfliche Pressestelle
Hemmersdorf – Jeder Mensch sollte ein Recht auf Wasser, Land und Wohnen haben. „In Brasilien aber gehen Regierung und Großkonzerne über die Rechte der Urvölker hinweg. „Sie betrieben Raubbau an Mensch und Natur“, sagt Regina Reinart. Die Länderreferentin für Brasilien bei Misereor war am 25. Februar in Hemmersdorf zu Gast bei der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschland (kfd). Im Frauengottesdienst und beim anschließenden Frühstück sprach sie über die Menschenrechtssituation, Landkonflikte sowie die Gewalt- und Klimaprobleme in Brasilien. Reinart hat von 2000 bis 2012 jeweils sechs Jahre in Sao Paulo und in Bahia gelebt und „vom Aufschwung bis zum Niedergang“ alles miterlebt. Ihr letzter Besuch im Land liegt erst wenige Monate zurück. „Das Recht ströme wie Wasser“ lautet das Leitwort der diesjährigen Misereor-Fastenaktion, die in Deutschland und Brasilien gemeinsam durchgeführt wird. Es geht um die Menschenrechtssituation in dem größten Land Südamerikas. In den Mittelpunkt ihrer Information in Hemmersdorf stellte die Brasilien-Expertin den geplanten Bau von fünf Großstaudämmen in Nordbrasilien zur Energieerzeugung und Binnenschifffahrt. Der Bau des Großprojektes Sao Luiz do Tapajós nutze nur den Großkonzernen und es gelte den - hinter der geplanten 57 Meter hohen Staumauer entstehenden 123 Kilometer langen - Stausee zu verhindern. Durch die Überflutung der Riesenfläche würden 80.000 Ureinwohner vertrieben. Dadurch werde die Identität der Urvölker zerstört, denen das ihnen gehörende Land heilig ist, sagte Reinart. Außerdem werden durch das angestaute Wasser Methan frei gesetzt und dadurch die Umwelt schwer geschädigt. Der erzeugte Strom sei also keine saubere Energie. Misereor setze sich daher für Solar- und Windenergie ein und habe eine Unterschriftenaktion gegen den Staudamm gestartet. Darin wird die brasilianische Regierung aufgefordert, den Staudammbau zu stoppen. Gefragt, was man zur Verbesserung der Situation der Armen in Brasilien tun könne, machte Reinart den kfd-Frauen ein paar Vorschläge. Neben dem Sammeln von Unterschriften gegen den Staudammbau solle man in den Familien nur noch Fair-Trade-Orangensaft verbrauchen. Orangensaft komme fast immer aus Brasilien und die Arbeitsbedingungen auf den dortigen Plantagen seien „reine Sklaverei“. Vor allem aber sollten die Frauen ihre Information über das Leben der Menschen dort weiter erzählen, in der Familie und in der Öffentlichkeit. Einen Anfang hat man in der Pfarreiengemeinschaft Rehlingen-Siersburg schon gemacht. Pastoralreferentin Anne Sturm überreichte zum Frauenfrühstück die ersten ausgefüllten Unterschriftlisten an die Misereor-Referentin. Weitere Information zum Thema: www.misereor.de