Zum Inhalt springen

Benediktiner Noach Heckel ist neuer Lehrstuhlinhaber für Kirchenrecht an der Theologischen Fakultät Trier:Vom Staatsanwalt zum Theologieprofessor

Der Benediktiner Noach Heckel ist neuer Lehrstuhlinhaber für Kirchenrecht an der Theologischen Fakultät Trier
Foto: Abtei Munsterschwarzach
Datum:
23. Okt. 2022
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Trier – Die Theologische Fakultät Trier hat einen neuen Professor: Seit dem Wintersemester 2022/23 ist Pater Dr. Dr. Noach Heckel OSB Inhaber des Lehrstuhls für Kirchenrecht.

Nach Abitur und Zivildienst studierte der aus Rothenburg ob der Tauber stammende Kanonist zunächst Rechtswissenschaften an der Julius-Maximilians-Universität in Würzburg und arbeitete im Anschluss an das Erste Juristische Staatsexamen dort als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Steuerrecht, Bürgerliches Recht, Handelsrecht und Zivilprozessrecht. Nach Abschluss der Promotion in Steuerrecht und des Zweiten Juristischen Staatsexamens trat Heckel in den bayerischen Staatsdienst ein und übernahm als Staatsanwalt am Landgericht Traunstein ein Dezernat, in dem er insbesondere mit der Verfolgung von Straftaten Jugendlicher und Heranwachsender befasst war. „In diese Zeit fiel auch der Entschluss“, so Heckel, „bei aller Leidenschaft für meinen Beruf und die Jurisprudenz, Mönch zu werden. Im Dezember 2002 bin in die Benediktinerabtei Münsterschwarzach eingetreten.“

Es folgten – nach dem Noviziat – weitere Studien in Katholischer Theologie (2004–2009) und kanonischem Recht (2013–2016) in Würzburg, Nairobi, Münster und München und schließlich 2017 die theologische Doktorarbeit zum Thema „Das Allgemeine Dekret der Deutschen Bischofskonferenz zum Kirchenaustritt vom 15. März 2011“. Seit 2017 war Heckel auch verstärkt in der kirchenrechtlichen Rechtspraxis als Ehebandverteidiger und Kirchenanwalt für das Bischöfliche Offizialat in Würzburg sowie als Berater auf dem Gebiet des Ordensrechts tätig.

Maßgebend für seinen Wunsch, zurück an die Universität zu gehen, sei das Studium der Kanonistik an der LMU München gewesen, bei dem ihm die häufigen Bezugnahmen auf die Konzilstexte und die dahinterstehenden Traditionslinien einen neuen Blick auf die Kirche und das kirchliche Recht erschlossen hätten. Nach Trier bringt Pater Heckel neben seinen praktischen Einsätzen, seinen Studien und der Wahrnehmung einzelner Lehraufträge an den Universitäten Bamberg, Würzburg, München und Trier auch die Erfahrungen mit, die er in den vergangenen fünf Jahren als Leiter der Missionsprokura der Abtei Münsterschwarzach gemacht hat. Als solcher wurde ihm die Möglichkeit eröffnet, zusammen mit seinen Mitbrüdern in Ostafrika, Indien und vielen anderen Ländern verschiedenste pastorale und humanitäre Projekte vorzubereiten und durchzuführen.

Brücke zum weltlichen Recht schlagen

Heckels besonderes Interesse gilt der juristischen Methode, dem Strafrecht, dem Ordensrecht und dem Vermögensrecht. Neben der Vermittlung des üblichen Lehrstoffes sei es ihm ein Anliegen, eine Brücke zum weltlichen Recht zu schlagen. „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass eine genaue Kenntnis der Gemeinsamkeiten und Unterschiede von kanonischem und staatlichem Recht gerade in der Diskussion um die Weiterentwicklung in der Lehre und im Recht der Kirche von größter Bedeutung sind. Dies umfasst das Bewusstsein, dass Begrifflichkeiten und Prinzipien des weltlichen Rechts einen bestimmten ideengeschichtlichen Hintergrund und Inhalt besitzen und daher nicht unbesehen auf die Kirche übertragen werden können“, erklärt Heckel, der sich bereits auf die ihm bislang noch weitgehend unbekannte Moselstadt freue – und vor allem auf das gemeinsame Lernen und Lehren an der Theologischen Fakultät.

Weitere Informationen zur Theologischen Fakultät Trier gibt es auf www.theologie-trier.de.

(red)