Zum Inhalt springen

Schauspielführung in der Dom-Ausgrabung entführt in Frühzeit der Trierer Kirche:Vom Untergrund ins Rampenlicht

Eine Schauspielführung in der Dom-Ausgrabung entführt in die Frühzeit der Trierer Kirche.
Führen künftig als „Aurelias“ durch die Ausgrabung: Eva Musser, Dr. Paula Kolz und Bettina Hein (von links). Nicht auf dem Bild und Vierte im Bunde ist Domführerin Ulrike Meyer-Moggia. (Fotos: Stefan Endres/Bistum Trier)
Datum:
2. Nov. 2021
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Trier – Auf „andere“ Weise eintauchen in die römische Antike, in die Anfänge des christlichen Gemeindelebens und in die frühesten Spuren der ältesten Bischofskirche Deutschlands – das ist ab sofort möglich im Rahmen einer Schauspielführung durch die Ausgrabungen unter der Dom-Information. Ausgebildete Gästeführerinnen des Doms in historischer Gewandung entführen die Besucherinnen und Besucher in das Jahr 364 n. Chr. und auf die Baustelle der ersten Kirchenanlage, aus der wenig später die nach Rom zweitgrößte im Römischen Reich werden soll. Aurelia, so der Name der jungen Christin, nimmt die Besucher auf ihre Zeitreise mit und erzählt vom „christlichen Untergrund“, der frühen Gemeinde und dem Reiz des neuen Glaubens.

Die Führung mit dem Titel „Vom Untergrund ins Rampenlicht – Aurelia auf der Baustelle“ würde sie als eine „theatralische Inszenierung“ bezeichnen, berichtet Dr. Paula Kolz, die am 30. Oktober in der Vorpremiere für geladene Gäste die Figur der Aurelia verkörpert. Die Historikerin hat auch den Text zu der einstündigen Aufführung geschrieben, mit der sie die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in einem schauspielerischen Monolog, unterfüttert mit Anekdoten, in die Situation während der Entstehungszeit der großen Kirchenanlage eintauchen lässt. Nebenher entsteht das Bild der jungen Christengemeinde, die sich nach den Zeiten der Verfolgung und ab dem Toleranzedikt aus dem Jahr 313 unter Kaiser Konstantin entfalten kann. Sie erzählt aber auch von der Besonderheit und dem Reiz des neuen Glaubens, von Intrigen am Kaiserhof, dem allzu menschlichen „Tratsch“ und der großen Politik im Staat und der noch jungen Trierischen Kirche. Am Ende steht der Ausblick auf die bevorstehende, vorläufige Vollendung monumentalen Kirchenanlage von über 100 Metern Länge und 90 Metern Breite.

Aurelia (Dr. Paula Kolz, links) macht in der Ausgrabung auch auf antike, bemalte Deckenfragmente aufmerksam.

Aurelia verkörpert den christlichen Gleichheitsgedanken

„Es musste eine Frau sein“, ist sich die Ideengeberin und Leiterin der Dom-Information, Andrea Riesbeck, mit Blick auf die fiktive Führungsgestalt sicher. Aurelia stehe für den aufkommenden christlichen Gleichheitsgedanken – der auch gegen Ende der Aufführung, mit aktuellem Bezug zur kirchlichen Rolle der Frau, thematisiert wird. Neben Paula Kolz verkörpern die Dom- und Gästeführerinnen Bettina Hein, Eva Musser und Ulrike Meyer-Moggia die Aurelia. Zielgruppe für das neue Angebot seien Erwachsene und Jugendliche ab 16 Jahren mit Interesse an Geschichte, Archäologie und Religion. Schulklassen und Gruppen können die auf 15 Personen ausgelegte Schauspielführung buchen, hinzu kommen erste öffentliche Termine im November – unter anderem im Rahmen der „Langen Nacht der Trierer Unterwelten“ am 13. November. „Wir möchten das Angebot fest etablieren“, sagt Riesbeck besonders mit Blick auf die große Landesausstellung „Der Untergang des Römischen Reiches“, die im Juni kommenden Jahres beginnt.

Die Hohe Domkirche Trier verantwortet und finanziert das Führungsprojekt, das mit Landesmitteln sowie von der Stadt Trier im Rahmen des „Unterwelten-Festivals“ bezuschusst wurde. Die wissenschaftliche Begleitung liegt beim Museum am Dom, die Beleuchtung stammt von Stefan Schu (ebenfalls Museum am Dom), das Bühnenbild von Johannes Kolz und die Kostüme von Stephanie Zeimet (beide Trier). Nähere Informationen zu Terminen, Preisen und einen Ticket-Link gibt es im Internet unter https://kurzelinks.de/Schauspielfuehrung.

(red)