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Jahrestagung katholischer Religionslehrer stellt Reformation in Mittelpunkt:Vom ökumenischen Geist getragen

Über das Thema „Reformation(en) – mehr als Luther. Neue Perspektiven im Jubiläumsjahr“ haben sich rund 100 katholische Religionslehrer an Gymnasien im Bistum Trier ausgetauscht.
Prof. Bernhard Schneider hielt einen Vortrag über Armenfürsorge.
Datum:
23. Feb. 2017
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Trier   „Es gibt einen Tag mehr frei in diesem Jahr“ soll ein Schüler auf die Frage geantwortet habe, was er über die Reformation wisse. Das berichtet ein Religionslehrer. „Die Zeit der Reformation ist für uns heute noch wichtig“, sagt Thorsten Gerlach, katholischer Religionslehrer am Stefan Andres-Gymnasium in Schweich. Über das Thema „Reformation(en) – mehr als Luther. Neue Perspektiven im Jubiläumsjahr“ haben sich rund 100 katholische Religionslehrer an Gymnasien im Bistum Trier ausgetauscht. Sie kamen vom 16. bis 18. Februar zu ihrer Jahrestagung ins Trierer Robert Schuman-Haus.

Die Tagung solle eine „Auszeit und Tankstelle“ sein, erklärt Wolfgang Müller, Leiter der Schulabteilung im Bistum Trier. Sie diene dem Austausch unter den Kollegen und der inhaltlichen Auseinandersetzung mit bestimmten Themen. Und das Reformationsjahr – in dem des Thesenanschlags Martin Luthers vor 500 Jahren in Wittenberg gedacht wird – biete sich sehr gut an, sich auch als katholische Religionslehrer näher mit der Reformation auseinanderzusetzen. Denn das Gedenken werde von beiden Kirchen gemeinsam begangen. Zudem sei die Vereinigung katholischer Religionslehrer und –lehrerinnen an Gymnasien im Bistum Trier – die die Tagung mitveranstaltete – schon lange „vom ökumenischen Geist getragen“, sagt ihr Vorsitzender Patrick Wilhelmy.

„Es ist spannend, sich der Reformation konfessionell-kooperativ zu nähern“, sagt Nikolai Halbach, evangelischer Fachleiter Religion im Saarland und Lehrer am Ludwigsgymnasium Saarbrücken. Der Austausch mit den katholischen Kolleginnen und Kollegen sei „wichtig und erfrischend“. Und es sei auch im Sinne Martin Luthers, „immer einen Blick von der anderen Seite auf uns selbst zu haben“. Die Tagung halte er für eine sehr gute Mischung aus „wissenschaftlichem Input“ und „Liturgie sowie Spiritualität“.

Daphne Stieffenhofer vom Koblenzer Gymnasium Auf dem Asterstein war vor allem vom Vortrag über „Armenfürsorge und das Profil der Konfessionen“ von Prof. Bernhard Schneider aus Trier beeindruckt. Dass zur Zeit der Reformation in der Stadt lebende Arme gegen Fremde „ausgespielt“ worden sind, zeige deutlich, „dass Geschichte sich wiederholt“. Und so will sie die neuen Perspektiven auch in den Unterricht mit einbringen und ihren Schülern Lust machen, sich mehr mit Martin Luther und der Reformation auseinanderzusetzen.

Die Vergangenheit wirke auf „das Heute“ nach, bringt Thorsten Gerlach mit ein. So habe die Reformation Spuren und Einflüsse hinterlassen – von der deutschen Hochsprache bis zur Kirchenmusik. Es lohne, sich mit ihnen näher zu befassen. „Es ist ein Thema, das Relevanz hat und mir einiges mitgibt.“ Und die Jahrestagung – an der er nun schon zum zwölften Mal teilnimmt – sei ein guter Ort für „Input“ und Austausch.

Neben Vorträgen setzten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch in Workshops mit dem Thema auseinander – von „Luther und die Reformation in Filmen“ bis „Konfession visualisieren – Flugblätter im 16. Jahrhundert.“

Christine Wendel