14 Pilgerinnen und Pilger gingen 170 Kilometer auf Spuren des Heiligen Martins:Von Bingen über Bad Kreuznach nach Trier
Trier/Bad Kreuznach/Bingen – 170 Kilometer, zu Fuß, von Bingen über Bad Kreuznach bis nach Trier. 14 Männer und Frauen haben sich vom 20. bis 28. August auf die Spuren des Heiligen Martin begeben. Sie nahmen teil an Wanderexerzitien der Diözesanstelle „Geistlich Leben“ im Bistum Trier und des Dekanats Bad Kreuznach. Die Tage standen unter dem Motto: „Solidarisch unterwegs“. Dabei folgten die Pilgerinnen und Pilger nicht nur dem neuen europäischen Martinusweg, sondern sie besuchten auch Stätten, die beispielhaft für die gelebte Solidarität des Heiligen Martin von Tour stehen sollten – und wie diese auf heute übertragen werden könne.
„Es war sehr beeindruckend“, sagt der 23-jährige Michael Michels aus Betteldorf in der Eifel. Besonders geprägt habe ihn der Besuch in der Wohnungslosenhilfe Eremitage in Bretzenheim. Scheitern im Leben sei etwas, das jede und jeden treffen könne. Die Eremitage sei „ein Ort, der zeitweise Heimat ist“. Kerstin Trierweiler (22) aus Trier habe das inklusive Gästehaus „So wie Du“ in Laubenheim beeindruckt, in dem Menschen mit und ohne Behinderung zusammenkommen. „Hier wird Inklusion gelebt.“ Und für Steffi Verkoyen (60) aus Münster-Sarmsheim (60) war der Besuch im Konzentrationslager Hinzert eine prägende Erfahrung. Hier werde die unmenschliche Geschichte des Nationalsozialismus aufgezeigt, „die nicht vergessen werden darf“. Und jeder einzelne trage Verantwortung, „dass so etwas nicht wieder passiert“. Weiter beschäftigten sich die Teilnehmenden auf ihrem Pilgerweg mit Themen wie Arbeitslosigkeit, Bewahrung der Schöpfung, Gesundheit, Umgang mit Leid und Tod sowie Wasser als Quelle des Lebens.
Insgesamt habe Michels die Form der Exerzitien „gereizt“. Es sei eine „sehr gute Kombination“, Wandern und In-sich-gehen miteinander zu verbinden. „Es ging eine unglaubliche Kraft von der Gruppe aus“, fügt Verkoyen hinzu. Jeder habe jeden motiviert und gestärkt. Für Trierweiler sei es unbeschreiblich gewesen, „zu sehen, was der Körper alles leisten kann“. Etwa, wenn nach einer Tagesstrecke von 25 Kilometern alle erschöpft ankämen und doch am nächsten Tag wieder motiviert aufbrächen. Außerdem hätte sie sich bei der Strecke Zeit nehmen können, einfach einmal nachzudenken, „mir Gedanken zu machen, wofür sonst im Alltag wenig Zeit bleibt“. Und täglich hätten sie sich auch in Reflexionsrunden austauschen und erfahren können, was andere mit dem Weg verbunden haben.
Zudem hätten die Teilnehmer sehr viel über den Heiligen Martin erfahren. Denn er sei viel mehr gewesen, als die Person, die einem durch Martinsumzüge und Mantelteilung bekannt war, erklärt Michels. Der vor 1.700 Jahren in Ungarn geborene Martin sei „ein großer Europäer“ gewesen, der viel herumreiste – unter anderem auch mehrmals in Trier war – und „Symbol der europäischen Einheit“ sei, erklärt Michels. „Und die Solidarität, die Martin gelebt hat, ist mir deutlich bewusst geworden“, sagt Trierweiler. Die Teilnehmenden hätten aber nicht nur viel über Martin gelernt, sondern auch über sich selbst. „Ich habe mir neu bewusst gemacht, welche Dinge ich im Leben wirklich brauche“, sagt Verkoyen.
Weitere Informationen zum Martinsjahr gibt es unter: www.martinsjahr.bistum-trier.de. Weitere Informationen zu „Geistlich Leben“ unter: www.geistlichleben.de.