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Auszeichnung der UN für Inklusionsprojekt im Nationalpark Hunsrück-Hochwald :Wanderführer macht Tour „ertastbar“

Auszeichnung der UN für das Inklusionsprojekt im Nationalpark Hunsrück-Hochwald: Am 19. April fand die Preisverleihung statt.
Das Team der Trierischen Tonpost auf dem neu eröffneten Steg in Thranenweier: Arno Rietz, Martin Ludwig, Rainer Burgard, Thomas Jäger, Simon Schädler (FSJ), Sarah Schulze
Datum:
20. Apr. 2018
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Trier – Natur und Wildnis für alle Menschen erlebbar machen – und das möglichst barrierefrei und inklusiv: Das hat sich der Nationalpark Hunsrück-Hochwald auf die Fahnen geschrieben. In der Projektgruppe „Nationalpark für alle“ arbeiten Experten mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen mit dem Nationalpark zusammen, unter ihnen auch Martin Ludwig von der Arbeitsstelle für Blinde und Sehbehinderte im Bistum Trier. Jetzt ist das Inklusions-Projekt von den Vereinten Nationen ausgezeichnet worden – im Sonderwettbewerb „Soziale Natur – Natur für alle“. Ein wichtiger Teil des Projekts ist der von den Bistumsmitarbeitern und Ehrenamtlichen entwickelte Wanderführer in Brailleschrift für den barrierefreien Wanderweg „Inseltour in Thranenweier“. Dort trafen sich auch am 19. April die Vertreter des Nationalparks, aus Politik und Gesellschaft zur Preisverleihung.

Die rheinland-pfälzische Umweltministerin Ulrike Höfken und der saarländische Staatssekretär für Umwelt und Verbraucherschutz Roland Krämer würdigten die Verantwortlichen des Projekts, denen Dr. Volker Scherfose vom Bundesamt für Naturschutz die Urkunde der „UN-Dekade Biologische Vielfalt“ überreichte. „Wildnis und Natur ist für Menschen mit Beeinträchtigung leider oft nicht mit dem Wort „Freiheit“ verbunden. Hier in Thranenweier ist dieses Naturerleben aber möglich“, sagte Krämer. „Der Nationalpark für alle bringt Menschen in der Natur zusammen und überwindet Grenzen und Hindernisse.“ Auch Höfken gratulierte dem Nationalpark und dem Team: „Die Erhaltung der biologischen Vielfalt ist eine große Herausforderung unserer Zeit, die auch jeden Mensch betrifft und berührt. Mit dem Projekt machen Sie diesen Schatz für alle erlebbar.“ In 1.800 Arbeitsstunden hatten die Ranger des Nationalparkamtes einen Steg aus Eichenholz gefertigt, der über das renaturierte Riedmoor führt. Für Rollstuhlfahrer ist hier auf knapp zwei Kilometern ein barrierefreier Wanderweg entstanden, für den es auch ausleihbare Zuggeräte gibt. Weitere Angebote sind ein Wanderführer in einfacher Sprache, ein barrierefreies Geocaching und eben der Vom Team der Trierischen Tonpost entwickelte Wanderführer in Brailleschrift. 

(vlnr.) Staatssekretär Umwelt und Verbraucherschutz des Saarlandes Roland Krämer, Peter Musti, Beauftragter für Menschen mit Behinderung VG Konz, Dr. Harald Egidi, Leiter Nationalparkamt, Annette Pauli, Landesvereinigung SELBSTHILFE und Umweltministerin RLP Ulrike Höfken eröffnen den neuen Eichenholzsteg, der über das renaturierte Moor führt.

Rund ein Jahr dauerte die Entwicklung dieses „fühlbaren“ Wanderführers, erläutert Ludwig. Gemeinsam mit dem blinden Hörfunkdokumentar Rainer Burgard bringt er sich als Experte in die Projektgruppe „Nationalpark für alle“ ein. „Wir sind gemeinsam die Strecke der Inseltour abgelaufen, haben überlegt, wie man was darstellen kann“, schildert er. Die Seiten in Brailleschrift werden ergänzt um Seiten in „Schwarzschrift“ für sehende Menschen. Der Rundweg sowie die Tiere und Pflanzen der Infotafeln sind als Reliefs erstastbar. So entsteht ein lebendiger Eindruck etwa von der gelben Wiesenameise, die kleine Hügelchen im Moor formt, von der Arnikapflanze oder von den Bewohnern des Weihers wie dem Bachflohkrebs und den Köcherfliegenlarven. Auch eine CD mit der Audioversion des Führers liegt bei, sodass Blinde und Sehbehinderte sich vorab gut informieren können. Aus Ludwigs Team bei der Tonpost waren verschiedene haupt- und ehrenamtliche Mitarbeitende an dem Wanderführer beteiligt, darunter Arno Rietz, Thomas Jäger, Nicole Hemmerling und FSJler Jason Schultze, Rainer Burgard, Arno Schu, und Christoph Reuter. Weitere Informationen gibt es unter www.bistum-trier.de/tonpost/inseltour-thranenweier

(sb)