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Wegweiser für zukunftsfähigen Religionsunterricht

Die Jahrestagung der katholischen Religionslehrkräfte an Gymnasien im Bistum hat sich mit tragfähigen Konzepten für einen zukünftigen Religionsunterricht beschäftigt.
Bischof Ackermann im Gespräch mit Religionslehrerinnen und -lehrern.
Datum:
26. Feb. 2016
Von:
Bischöfliche Pressestelle
Trier – Annette Theis steht vor immer größeren Herausforderungen im Religionsunterricht: Weniger getaufte, mehr konfessionslose Schüler, eine zunehmende religiöse Vielfalt durch Zuwanderung. „Ich komme hierher mit vielen Fragen an den Religionsunterricht der Zukunft“, sagt die Lehrerin vom Otto-Hahn-Gymnasium in Saarbrücken. Auf der Jahrestagung der katholischen Religionslehrerinnen und –lehrer an Gymnasien im Bistum Trier haben sich rund 120 Lehrkräfte über gegenwärtige Probleme und Wegweiser für einen Religionsunterricht der Zukunft ausgetauscht. „Religionsunterricht – quo vadis?“ lautete das Leitwort der Tagung, die vom 25. bis 27. Februar im Robert-Schuman-Haus in Trier stattfand. Einer der Programmpunkte war eine Diskussionsrunde mit Bischof Dr. Stephan Ackermann. Die Vereinigung katholischer Religionslehrer/innen an Gymnasien im Bistum Trier und die Abteilung Schule und Hochschule im Bistum Trier veranstalteten die Tagung. „Religionsunterricht kann ‚bei null‘ ansetzen und der Lehrer mit den Schülern auf Entdeckungsreise gehen“, sagte Bischof Ackermann zu den Lehrerinnen und Lehrern, die in den Diskussionsrunden unter anderem eine fehlende religiöse Sozialisation der Schüler beklagten. Ackermann sehe es als „Chance“, wieder eine Verbundenheit zwischen Schülern und Kirche schaffen zu können. Im Hinblick auf die gesellschaftlichen Veränderungen sei es wichtig, über Probleme zu sprechen und, ganz im Sinne der Bistumssynode, „eingefahrene Sehgewohnheiten einmal zu ändern“, sagte Wolfgang Müller, Leiter der Abteilung Schule und Hochschule. Über die Chancen eines Religionsunterrichts der Zukunft referierte Prof. Rudolf Englert von der Universität Duisburg-Essen in seinem Vortrag „Religion gibt zu denken“. Darin kritisierte er, dass der gegenwärtige Religionsunterricht zu wenig „theologische Erkenntnis“ biete und die Schüler nicht genug fordere. Er sprach sich für einen „gedanklich herausfordernden“ Unterricht aus. Er gab den Lehrkräften Bausteine für einen Unterricht mit auf den Weg, in dem es Spannungsbögen „wie bei einem Theaterstück“ gebe und in dem schrittweise, „ohne Gelaber“, Verstehen vertieft werde. Carl Josef Reitz vom Bischöflichen Cusanus-Gymnasium Koblenz sagte: „Schüler benötigen eine gute argumentative Basis, damit sie ihren Glauben vernünftig begründen können, gerade im Hinblick auf den Dialog mit Andersgläubigen.“ Es brauche einen „Kernbestand an Inhalten des Glaubens“. Die Lehrkräfte äußerten vielfältige Ideen zu einem zukünftigen Religionsunterricht. „Ich stelle mir einen interreligiösen Unterricht vor, in dem der Kern der verschiedenen Religionen eingebracht wird und zu einer Haltung der Verbundenheit führt“, sagte beispielsweise Maria Wagner-Feller vom Peter-Wust-Gymnasium in Wittlich. Neben dem fachwissenschaftlichen Aspekt, nutzten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Veranstaltung auch zum Austausch mit Kollegen aus dem gesamten Bistum. Das sei für Annette Theis auch ein Grund ihres Kommens: „Die Jahrestagung ist das Highlight im ganzen Schuljahr.“