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Visitation führt ihn zur Sozialstation, ins Altenheim und zur Jugendhilfe:Weihbischof Peters zu Besuch im Pastoralen Raum Schweich

Altenheim Sankt Josef
Datum:
5. Sept. 2024
Von:
Simone Bastreri

Schweich – Weihbischof Jörg Peters nimmt einen Schluck Kaffee, bevor er sich wieder Verena Falk zuwendet. Hier, in den Räumen der Caritas-Sozialstation sind die Temperaturen bei halb heruntergelassenen Rollladen noch angenehm, draußen, direkt unter den Fenstern lockt das kühle Nass des Schweicher Schwimmbads, liegen Familien in der Sonne oder essen einen Snack im Imbiss. Mit Falk, der Leiterin der Sozialstation, und dem Trierer Caritas-Direktor Bernd Kettern spricht der Weihbischof über Herausforderungen und schöne Momente im Berufsalltag des ambulanten Pflegedienst-Teams. Kurz zuvor ist die kleine Gruppe um Peters unter der heißen August-Sonne bei 33 Grad vom Altenheim Sankt Josef den zehnminütigen Weg durch Schweich gegangen. Dort stand der erste Besuch des Tages mit einem Gottesdienst und Gesprächen mit Mitarbeitenden und Bewohnerinnen und Bewohnern des Seniorenheims an. Am Nachmittag folgt dann noch ein Besuch beim Berufsbildungszentrum Haus Elisabeth in Mehring. Ein vollgepackter Tag also für Peters und das ihn begleitende Leitungsteam des Pastoralen Raums Schweich. Visitation nennt sich das Ganze: Der Weihbischof besucht die Menschen vor Ort, überprüft die Arbeit der kirchlichen Hauptamtlichen, lernt Einrichtungen sowie engagierte Menschen vor Ort kennen und erfährt mehr über ihre Lebensumstände.  

In Sankt Josef werden christliche Werte im Umgang mit Bewohnern gelebt 

Gottesdienst

Am Morgen hat Peters im Altenheim von Einrichtungsleiterin Uta Kirsten und Pflegedienstleiter Christian Töppler Zahlen und Fakten rund um die Einrichtung der Josefsschwestern gelernt. 138 Vollzeitplätze, 12 Kurzzeitpflegeplätze und sechs betreute Wohnungen gibt es in dem Altenheim, das seit 1965 als solches genutzt wird. Früher stand hier einmal das Schweicher Hospital. Es ist außerdem Gründungsort des Ordens der Franziskanerinnen vom hl. Josef, der heute weltweit tätig ist. Sechs Josefsschwestern und eine Schwesternschülerin sind vom Orden noch hier, unter anderem auch die lebhafte Ana Resch aus Brasilien, die kurzerhand beim Rundgang mit ihrer hellen klaren Stimme ein Lied anstimmt, in das der Weihbischof einfällt. Daniela Schmitt, die vor kurzem zum Leitungsteam dazustieß, ist berührt von dem Herzblut und Engagement der Mitarbeitenden. „Für die Haupt- und Ehrenamtlichen hier ist das nicht nur ein Job, sondern sie tun das aus vollem Herzen und sind bemüht um die Menschen, das merkt man.“ 35 bis 40 Ehrenamtliche verstärken das Team mit Angeboten, erzählt Kirsten, ob beim Tippspiel, der Kegelrunde, Gymnastik oder beim Bingo. Für die alten Menschen ist der Besuch des Weihbischofs eine Besonderheit, auch den Gottesdienst in der Kapelle mit den hellbunten Wänden haben viele mit Vorfreude erwartet. Nach einer Stärkung und kurzem Gespräch mit Hauswirtschaftsleiterin Inge Hartmann geht es dann aber zur Sozialstation über dem Schwimmbad.  

Starkes Team in der Sozialstation Schweich versorgt 200 Klienten 

Gespräch in der Sozialstation der Caritas in Schweich

Hier erfährt Peters von dem starken Zusammenhalt im Team von Verena Falk und Johannes Kellersch. „Wenn eine unserer Mitarbeitenden krank ist oder ihre Touren aus sonstigen Gründen ausfallen lassen muss, springen sie gegenseitig füreinander ein, bekommen das auf kurzen Wegen per Chat schnell organisiert, berichtet Falk. Sie ist stolz auf ihr Team, in dem über die Hälfte der Pflegekräfte bereits seit zehn Jahren oder länger arbeitet. Von Naurath über Schweich bis Trittenheim versorgt das rund 30-köpfige Team 200 Patienten, die Nachfrage sei aber weitaus höher. Es sei ihr aber wichtig, die Mitarbeitenden „nicht zu verheizen“ sagt Falke, sie habe auch gegenüber ihnen eine Fürsorgepflicht. Die meisten arbeiteten in Teilzeit und hätten ihre festen Touren, sodass die Patienten sich nicht so oft umgewöhnen müssten. Der Zeitdruck sei zwar kein Klischee, aber es gelte: „Wenn wir da sind, sind wir da und dann lassen wir gewiss niemanden halb fertig angezogen da sitzen.“ Bernd Kettern nennt das größte Problem beim Namen: Nachwuchs zu finden ist sehr schwierig. Das hänge auch mit der neuen Ausbildung als „Generalisten“ zusammen, wo Altenpflege, Kinderpflege und Krankenpflege einfach in eine einzige Ausbildung zusammengeschustert worden seien. Auch die Konkurrenzsituation zu luxemburgischen Einrichtungen sei Thema, obwohl die Caritas deutlich im oberen Bereich deutscher Tarife liege. Das meiste laufe immer noch über guten Leumund: Mitarbeiterinnen erzählen, dass sie zufrieden sind im Team und werben so neue Mitarbeitende an. Weihbischof Peters fragt interessiert nach, auch er hat Pflegebetreuungen für einige ältere Mitpriester.  

Chance für benachteiligte junge Leute in Mehring 

Im schönen Moselort Mehring steht nachmittags noch der Besuch einer dritten Einrichtung an, die sich der jüngeren Generation annimmt: Das Haus Elisabeth, ebenfalls eine Caritas-Einrichtung. Hier können junge Leute mit Benachteiligungen eine dreijährige Ausbildung zum Fachpraktiker Küche und zum Fachpraktiker in Hauswirtschaft absolvieren. Wieder ist das Leitungsteam beeindruckt: „Die Jugendlichen haben hier einen Ort gefunden, wo sie in sicherem Rahmen eine Ausbildung machen können – sodass ihnen der Zugang zum ersten Arbeitsmarkt ermöglicht wird. Wir sehen hier, mit wie viel Engagement die Verantwortlichen bei der Sache sind“, sagt Susanne Münch-Kutscheid vom Leitungsteam. Weihbischof Peters geht mit einem positiven Gefühl – in Schweich und Umgebung gibt es viel Ehrenamt, viele engagierte Menschen in Kirche und anderen Feldern.  

Visitation mit Besuch der Sozialstation in Schweich und dem Altenheim St. Josef

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