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Cochemer Repair-Café hilft nun in neuen Räumlichkeiten:Wenn eine Nussschale den Drucker blockiert

Der Papiereinzug des Druckers streikt und in der Jeanshose ist ein Loch - beide Gegenstände können zum Repair-Café in Cochem gebracht und oftmals auch repariert werden.
Der Arbeitskreis bestehend aus (v. links) Bernd Berenz, Doris Blesius, Wilfried Puth, Rudolf Zavelberg, Karl Dumont und Paul Quirin Heck freut sich auf viele Begegnungen.
Datum:
5. März 2018
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Cochem – Staubsauger, Drucker, Fahrräder, aber auch Jeanshosen landen unter den fachkundigen Händen der Ehrenamtlichen des Repair-Cafés in Cochem. Ab dem 17. März ist es noch einfacher, Dinge des alltäglichen Lebens gemeinsam zu reparieren: Das Café zieht in die Berufsbildenden Schule in der Ravenestraße 19.

Bislang fanden die monatlichen Treffen in der Grund- und RealschulePlus statt. „Doch verkehrstechnisch war die Lage nicht sonderlich günstig“, begründet Paul Quirin Heck, Leiter der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) Mittelmosel und Mitglied des verantwortlichen Arbeitskreises „Seelsorge und Beratung“ im Dekanat Cochem.

Etwa 20 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer finden sich an jedem dritten Samstag von 10 bis 13 Uhr ein, um Menschen bei einer Reparatur mit Rat und Tat zur Seite zu stehen oder einen kleinen Plausch bei einer Tasse Kaffee und einem Stückchen Kuchen zu halten. „Das Repair-Café ist auch eine soziale Kontaktbörse“, stellt Doris Blesius von der Lebensberatung in Cochem fest. Das Repair-Café habe ganz viele Facetten. „Auf der einen Seite ist es ein Zeichen gegen die Wegwerfgesellschaft. Auf der anderen Seite setzen wir uns mit dem Thema Armut auseinander.“ Viele Menschen hätten nicht das Geld für ein neues Gerät, eine Fehleranalyse oder ihnen fehle das Know-How für eine eigenständige Reparatur. „Des Weiteren bildet der Termin für einige Menschen eine Strukturierung des Alltags und sie können einer sinnstiftenden Aufgabe nachgehen“, erklärt die Diplompsychologin Doris Blesius weiter. Viele Ehrenamtliche seien Rentner, Heimwerker oder auch arbeitssuchende Menschen, für die solche Faktoren sehr wichtig seien. „So ist das Café nicht nur ein Gewinn für die Kunden, sondern auch für die Reparaturexperten“, ergänzt Rudolf Zavelberg, Pastoralreferent im Dekanat Cochem.

Wenn die Experten selbst mal nicht weiterwissen, nutzen sie das Internet und schauen sich Tutorials an. Doch manchmal muss das Gerät trotzdem entsorgt werden. „Die Kunden können es dann guten Gewissens entsorgen“, berichtet Karl Dumont, Leiter der Cochemer Caritas-Geschäftsstelle. Dumont versichert, dass insbesondere im elektronischen Bereich die Ehrenamtlichen sehr verantwortungsvoll arbeiten.

Oftmals könne man das Problem aber beheben, bestätigen die Akteure des Arbeitskreises. „Manchmal ist nur eine Reinigung nötig“, weiß Diakon Wilfried Puth von der Pfarreiengemeinschaft Ulmen. In einem Fall blockierte einfach nur eine Nussschale den Papiereinzug des Druckers, so eine Anekdote der Gruppe. „Es geht hier vor allem darum, dass die Leute angeleitet werden, Dinge selbst zu reparieren“, sagt Heck.

Die Reparaturen sind kostenlos. Die Ehrenamtlichen freuen sich aber über eine kleine Spende, um die Zukunft des Repair-Cafés zu sichern. Unterstützt wird das Repair-Café durch die Kreisverwaltung Cochem-Zell, in der Startphase zudem durch den Kaisersescher Verein „Durchblick“. Besonders dankbar sind die Akteure der Grund- und RealschulePlus für die bisherige Bereitstellung der Werkräume.

Der Arbeitskreis des Repair-Cafés freut sich über weitere engagierte Ehrenamtliche, die sich im Bereich Elektronik auskennen.

Weitere Informationen gibt es bei der KEB unter Tel.: 02673-961947-20 oder per E-Mail an info@keb-mittelmosel.de.

(jf)