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Bundesfreiwilligendienst im Grünen Haus:„Wer das Grüne Haus kennt, kommt auch wieder zurück“ 

Das Grüne Haus in Völklingen steht Kindern nach der Schule und in den Ferien offen. Hier gibt es Mittagessen, Hausaufgabenbetreuung und Freizeitangebote. Fünf junge Erwachsene machen hier einen Bundesfreiwilligendienst.
Luca Kleinbauer, Elija Duchène, Lilly Waltner, Judith Hoffmann und Tobias Freytag machen einen Bundesfreiwilligendienst im Grünen Haus in Völklingen.
Datum:
15. Juli 2023
Von:
Ute Kirch

Völklingen – Nur noch wenige Wochen bis zur großen Ferienfreizeit – im Grünen Haus in Völklingen laufen die letzten Vorbereitungen. Judith Hoffmann, Lilly Waltner, Tobias Freytag und Elija Duchène besprechen die Einteilung der Gruppen und schreiben eine Liste, was noch alles zu tun ist. Die 18- und 19-Jährigen wollen einiges erledigt haben, wenn in wenigen Stunden nach Schulschluss am benachbarten Albert Einstein-Gymnasium die Kinder zum Mittagessen und zur Nachmittagsbetreuung im Rahmen der Freiwilligen Ganztagsschule (FGTS) kommen. Als Bundesfreiwilligendienstleistende (Bufdis) unterstützen sie die pädagogischen Fachkräfte bei der Hausaufgabenbetreuung und bieten Freizeit-Angebote an.  

Während andere nach dem Abschluss direkt ein Studium oder eine Ausbildung beginnen oder lieber die Welt bereisen, haben sich die vier bewusst dafür entschieden, erst noch etwas anderes zu erleben und dabei einen Dienst für die Allgemeinheit zu leisten. Daher haben sie sich für einen Bundesfreiwilligendienst im Grünen Haus, einer Einrichtung der offenen Kinder- und Jugendarbeit in Trägerschaft des Bistums Trier, beworben. „Grün“ heißt die Villa in der Schillerstraße, die früher Dienstwohnung des Völklinger Oberbürgermeisters war, übrigens wegen ihres grünen Fassadenanstrichs. „Während der Abi-Phase habe ich mich so auf die Prüfungen konzentriert, dass ich mir wenig Gedanken über meine berufliche Zukunft gemacht habe. Ich wollte die Zeit als Puffer“, sagt Judith. Gemeinsam mit ihrer Freundin Lilly engagiert sie sich in Püttlingen in der kirchlichen Jugendarbeit. „Ich hatte absolut keine Ahnung, was ich nach der Schule machen wollte“, ergänzt Lilly. Jetzt überlegt sie, auf Lehramt zu studieren. Tobias war als Schüler einst selbst Gast im Grünen Haus bei der Hausaufgabenbetreuung, machte hier eine Gruppenleiter-Ausbildung und war als Betreuer aktiv. „Wer das Grüne Haus von Klein auf kennt, kommt auch wieder zurück“, ist er überzeugt. Auch Luca Kleinbauer war als Schüler im Grünen Haus: „Es ist so wichtig, dass es das Grüne Haus gibt – da wollte ich mich einbringen, dass es weitergehen kann“, sagt er. 

 

Nachmittags wird gebacken, musiziert oder gesprayt

Tobias und Elija im Musikzimmer.

Billiard-Zimmer, Tischtennis, Lounge, Musikraum, Küche, Spieleecke: Über drei Etagen erstrecken sich die Räume mit den verschiedenen Angeboten, die die Kinder – bis zu 80 Plätze sind möglich – nach der Schule zur Freizeitgestaltung nutzen können.  

Jeder der „Bufdis“ bietet einmal pro Woche nachmittags einen Treff an. Bei Judith können die Kinder backen und kochen, bei Elija können Musikinteressierte an Gitarren, E-Gitarre, Bass und elektrischem Schlagzeug Lieder einstudieren. Tobias bietet einen Kreativtreff an, bei dem auch mal mit Spraydosen Leinwände besprüht werden. Mit Lilly spielen und turnen die Kinder in der Schulturnhalle. Die meisten Mädchen und Jungen sind in der fünften bis siebten Klasse. Die ältesten sind zwei Achtklässler.  

Ferienfreizeiten und Bildungsfahrten

An der Bar mixen Lilly und Judith für die Kinder alkoholfreie Cocktails.

„Ein Highlight des Jahres war definitiv das Zeltlager in Friedrichsthal – das war ein Probelauf für die größere Freizeit in diesem Sommer“, sagt Judith. Auch die Gestaltung der neuen U-Bar im Keller des Grünen Hauses und die monatlichen Partys machten großen Spaß. Die „Bufdis“ haben sich alkoholfreie Cocktails ausgedacht, die sie dann für die Schülerinnen und Schüler mixen. Für die neuen Fünftklässler haben sie eine Übernachtungsparty im Grünen Haus organisiert und einen Escape Room aufgebaut. Anfang Juli lag die Verantwortung für das Sommerfest mit Spielen in ihrer Verantwortung.  

Fahrten in den Europa-Park, Zeltlager, Ferienfreizeit in die Vogesen gehören zu den Angeboten, die die jungen Erwachsenen gemeinsam mit den fünf Hauptamtlichen vorbereitet haben. Zudem gab es in diesem Jahr eine Bildungsfahrt nach Berlin. „Dabei ging es auch um Demokratie-Erziehung und politische Bildung“, erklärt Tobias. So habe die Gruppe neben dem Bundestag auch das jüdische Museum und das Holocaust-Mahnmal besichtigt. „Die Freiwilligen und ihr Einsatz sind seit über 40 Jahren eine feste Säule für die Arbeit des Grünen Hauses. Ohne sie geht es nicht“, sagt Dienststellenleiter Markus Meiser. Noch suchen sie neue „Bufdis“ für nach den Sommerferien.  

Einen Bundesfreiwilligendienst im Grünen Haus würden die fünf in jedem Fall weiterempfehlen: „Es ist ein erster Schritt raus in die Welt, aber noch kein komplett neues Umfeld“, sagt Judith. „Es hat sich gelohnt, hier zu sein“, ist auch Lilly überzeugt. Der Einstieg in den Bundesfreiwilligendienst sei das ganze Jahr über möglich - auch die Länge sei flexibel. Zeitweise seien sie bis zu sechs Freiwilligendienstleistende gewesen. „Einfach mal anrufen und fragen“, raten die vier allen Interessierten.  

https://www.grueneshaus.info/ 

Weitere Informationen zu den Freiwilligendiensten im Bistum Trier: www.soziale-lerndienste.de 

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