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Bei der Familien-Rallye der Remise konnten Kinder sich als Bäcker, Floristen, Steinmetze und mehr probieren  :Wer will fleißige Handwerker seh’n? 

Was unter Corona anfing, ist inzwischen ein Erfolgskonzept des Familienbildungszentrums Remise in Trier-Ehrang: die Familien-Rallye, die immer unter anderen Themen stattfindet.
Bei der Familien-Rallye der Remise probieren sich die Kinder als Malerinnen
Datum:
21. Juni 2023
Von:
Simone Bastreri
Kinder probieren sich als mit Meister Henning Wirtz als Steinmetz auf der Familien-Rallye der Remise

Trier – Mit ihren kleinen Händchen patscht Leni den mehlbestäubten Teig fest in die Herzform, dann streuselt sie noch ein paar Zucker-Hagelkörner darauf. Stolz schaut sie zu, wie ihr frisches Hefe-Herz in den Ofen wandert. Der Duft des Gebäcks durchzieht schon das ganze Gebäude der katholischen Familienbildungsstätte Remise in Trier-Ehrang, wo die zweijährige Leni und ihre Eltern an der „Familien-Rallye“ teilnimmt. Die inzwischen sechste Rallye steht an jenem Sonntag Ende Juni ganz im Zeichen des Handwerks. In den großen hellen Veranstaltungsräumen und im Hof der Remise können Kinder und ihre Eltern oder Großeltern sich auf mehreren Ebenen als Bäcker, Friseure, Floristen, Fliesenleger, Steinmetze oder Holzarbeiter ausprobieren. Papa Daniel, 39, findet das Angebot der Remise ganz allgemein gut – seit der Geburt seiner Kinder kommen sie regelmäßig hierher, um Kurse und Veranstaltungen zu besuchen.  

Friseurmeisterin, Steinmetz oder Fliesenleger engagieren sich ehrenamtlich 

Glitzernde Spangen, goldene Haarnadeln und zwei Puppenköpfe mit langen Haaren zum Üben hat Friseurmeistern Veronika Becker aus Zemmer in einem der unteren Räume aufgebaut. Ihre kleinen Besucherinnen dürfen hier flechten üben oder das künstliche Puppenhaar mit dem Lockendreher aufwickeln. „Ich wollte mich gerne ehrenamtlich engagieren – am liebsten mit Kindern. Meine Freundin, eine Remise-Mitarbeiterin, hat mich auf die Familienrallye zum Thema Handwerk aufmerksam gemacht und das fand ich super“, erzählt Becker. Draußen hat Steinmetzmeister Henning Wirtz aus Trier ein paar Blöcke mit hellem Betonstein aufgebaut, an dem die Kinder nach Herzenslust sägen, feilen und meißeln können. Schon öfter war er an Schulen oder Kitas unterwegs „im Namen unseres Handwerks“, wie er augenzwinkernd sagt. Sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt er in seinem Atelier in Trierweiler, doch plagen ihn Nachwuchssorgen, wie viele andere in der Branche auch. „Dabei ist das ein sehr interessanter und kreativer Beruf. Neben dem klassischen Grabmalbetrieb oder dem exklusiven Ausbau von Küchen und Bädern gibt es die traditionelle Richtung, aus der ich komme, die hauptsächlich Restaurationen in der Denkmalpflege betreibt.“ Wer weiß, vielleicht bleibt ja einem der jungen Besucher die positive Erfahrung auf der Familien-Rallye im Hinterkopf. Dem achtjährigen Caspar scheint es jedenfalls sichtlich Spaß zu machen, aus seinem Steinblock ein Herz zu meißeln – und Talent hat er laut Wirtz auch. „Ich finde bisher alle Stationen cool“, freut sich der Grundschüler, der heute mit seinem Bruder und seiner Mutter hergekommen ist. „Man kann backen, malen, dahinten um die Ecke auch Fliesen legen und alles mit nach Hause nehmen, was man gemacht hat.“ 

Was unter Corona anfing, wurde zum Dauerbrenner 

Auch bei der Nähstation der Remise-Mitarbeiterin Melanie Teixeira hat er vorbeigeschaut – hier können kleine, mit Reiskörnern gefüllte Stofftiere hergestellt werden – Eulen, Pinguine oder Bärchen. „Auch für viele Eltern ist das hier neu und sie sitzen zum ersten Mal an einer Nähmaschine“, berichtet Teixeira. Ihre Kollegin, Referentin Katja Neisius-Umbscheiden verteilt gerade Wassereis als Erfrischung an die Kinder. „Das ist inzwischen die sechste Rallye. Angefangen haben wir während der Corona-Pandemie, als keine persönlichen Kontakte möglich waren. Wir wollten Familien dennoch eine schöne Zeit ermöglichen und hatten so eine Art Schnitzeljagd durch Ehrang organisiert“, berichtet sie. Teixeira fügt hinzu: „Das fand so guten Anklang, dass wir zu verschiedenen Anlässen wie Karneval oder Ostern dann weitere Rallyes organisiert haben.“ Carmen Schröder aus Föhren ist mit Tochter Mathilda unterwegs und steckt im „Floristik-Raum“ gerade ein buntes Blumengesteck in einen kleinen Tontopf. Während Mathilda die Zeit mit Mama genießt, flitzt ihre kleine Schwester mit Papa durchs Haus und ist vor allem begeistert vom Eis.  

Margit Lamacz, die sich als Programmbeiratsvorsitzende bei der Remise engagiert, ist heute in die Rolle der Floristin geschlüpft und das ehrenamtliche Vorstandsmitglied Bernhard Klein, Kita-Gesamtleiter von Hermeskeil-Waldrach, spielt heute mal den Bäckermeister. Beide sind zufrieden mit der Resonanz: rund 40 Kinder mit ihren Eltern sind zur Rallye gekommen. „Als nächstes offenes Angebot nehmen wir im Winter am offenen Adventskalender teil“, berichtet Lamacz. „Die Ideen gehen uns nicht aus, wir haben noch eine ganze Menge.“ 

 

Einblicke zur Familien-Rallye der Remise

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