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Ökumenischer Fernsehgottesdienst am 31. Dezember aus Koblenz:Wertvolles fließt zusammen

Silvesterabend im Ersten: der ökumenische Gottesdienst kommt live aus der Basilika St. Kastor in Koblenz. Pfarrerin Birgit Becker und Pfarrer Stephan Wolff über Vorbereitungen und Herausforderungen.
Pfarrer Stephan Wolff und Pfarrerin Birgit Becker freuen sich auf ihren gemeinsamen Fernsehgottesdienst in der Basilika St. Kastor.
Datum:
29. Dez. 2016
Von:
Bischöfliche Pressestelle
Koblenz – Jedes Jahr wird ein ökumenischer Silvestergottesdienst live in der ARD übertragen. In diesem Jahr ist die Wahl auf Koblenz gefallen. Am Samstag, 31. Dezember um 16.40 Uhr, heißt es in der Basilika St. Kastor: „Action!“. Dann werden Pfarrerin Birgit Becker von der evangelischen Gemeinde Koblenz-Mitte und Pfarrer Stephan Wolff von der Pfarreiengemeinschaft Koblenz-Innenstadt Dreifaltigkeit diesen Gottesdienst feiern. Für beide Geistlichen ist dieser Fernsehgottesdienst eine Premiere. „Ich habe zwar schon einmal einen Gottesdienst für das Radio gemacht, aber eine Übertragung ins Fernsehen ist für mich neu.“ So wie der Gang in die Maske. „Ich schminke mich ja sonst nicht“, lacht der stellvertretende Dechant des Dekanats Koblenz. Die Zusammenarbeit mit einem Fernsehteam bietet noch weitere Eigenheiten „Es gibt ein Drehbuch und wir müssen auf jede Sekunde achten“, beschreibt Brigit Becker die Besonderheiten. Auch ihre Predigten müsse sie im Vorfeld normalerweise nicht abgeben. Etwa ein Jahr dauerte die Vorbereitungszeit für den ökumenischen Silvestergottesdienst. Doch ein Thema für die Silvesterfeier sei schnell gefunden worden: „Was zusammenfließt – gestern – heute – in Ewigkeit“. Menschen würden von ihren Erfahrungen des Zusammen- und Auseinanderfließens von Kultur und Religion erzählen – insbesondere im Hinblick auf die Geschichte Europas. „Diese Erfahrungen werden in Beziehung gebracht zu dem biblischen Satz: ‚Jesus Christus ist der selbe gestern, heute und in Ewigkeit‘“, erläutert Birgit Becker. Dieses Thema habe wie von selbst im Raum gestanden: „Silvester ist für mich immer ein Tag, an dem man zurückschaut, aber auch auf das schaut, was kommt. Zudem stet die Basilika direkt am Deutschen Eck, wo Mosel und Rhein zusammenfließen. Da haben wir uns auf das Thema relativ schnell geeinigt“, schildert die Pfarrerin den Prozess. „Der Ort hat so viele Impulse gegeben“, ergänzt Pfarrer Wolff. Doch abgesehen von den Vorbereitungen für die Live-Übertragungen stellt ein ökumenischer Gottesdienst immer einige Herausforderungen. „Bei manchen Gebräuchen sind wir von der Form her ganz konträr. Das fängt damit an, wo der Pfarrer bzw. die Pfarrerin sitzt: Vorne am Altar oder in den Bänken bei der Gemeinde“, formuliert Pfarrer Wolff ein Beispiel. „Es gibt Kleinigkeiten, wo wir verschiedener Meinung sind. Aber im Großen und Ganzen sind wir uns einig“, fasst die evangelische Pfarrerin zusammen und betont: „Ökumene ist etwas Wertvolles“. Diese Auffassung sei auch in Koblenz zu spüren. „Hier vor Ort ist Ökumene selbstverständlich“, bekräftigt Birgit Becker. Pfarrer Wolff belegt dies mit Beispielen: „Viele Schulgottesdienste sind genauso ökumenisch wie das Friedensgebet, der Buß- und Bettag oder der Evensong. Der Aschermittwoch der Künstler und die Aktion ‚Zu Gast bei Anderen‘ sind ebenfalls nicht an Konfessionen gebunden.“ Zudem gebe es in Koblenz eine lebendige Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK). „Diese Aktionen zeigen, Ökumene ist keine Ausnahmesituation, sondern für uns selbstverständlich“, bekräftigt Birgit Becker. Dies sei ebenfalls am ökumenischen Christusfest am Pfingstmontag im nächsten Jahr in Koblenz zu erkennen. „Wie Ökumene gestaltet wird, hängt vor Ort auch oft mit Personen zusammen. In Koblenz ist keiner auf Abgrenzung gestimmt“, erklärt Wolff auch in Bezug auf das Gedenkjahr der Reformation. Birgit Becker fasst abschließend zusammen: „Ich schaue auf das, was uns eint.“ (jf)