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Über das Miteinander von Christen und Muslimen in Nigeria:Westafrikanische Friedenstifterin zu Gast im Bistum Trier

missio-Gast Schwester Nenlidang Gochin berichtete über das Miteinander von Christen und Muslimen in Nigeria.
missio-Gast Sr. Nenlidang Gochin und Tomasz Welke (Foto: Inge Hülpes/Bistum Trier)
Datum:
12. Okt. 2021
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Trier/Jos – Für gewöhnlich schlichtet Schwester Nenlidang Gochin zwischen gewaltbereiten jungen Männern in ihrem Heimatland Nigeria – vergangene Woche war sie im Vorfeld des Weltmissionstages als missio-Gast im Bistum Trier unterwegs. Auf ihren Terminen vom 06. bis 11. Oktober wurde die Franziskanerin von den Mitarbeitenden der Diözesanstelle Weltkirche im Bistum Trier begleitet. Dort hat sie von ihrem friedlichen Kampf gegen religiös motivierte Gewaltexzesse zwischen christlich und muslimisch geprägten Gruppen berichtet und für den interreligiösen Dialog geworben.

Die 43-Jährige engagiert sich in der Friedensarbeit in Jos, einer besonders konfliktreichen Stadt Nigerias. Während ihres Besuchs im Bistum Trier hat sie sich mit verschiedenen kirchlichen Vertretern getroffen, Schulen und andere Einrichtungen besucht, die besonderen Fokus auf das Thema „interreligiöser Dialog“ legen möchten. Denn das ist, worauf ein Großteil ihrer Arbeit beruht: friedenstiftende Dialoge zwischen Christen und Muslimen herstellen. Das Zusammenleben beider Religionen in Nigeria ist von immer wieder aufflammenden Konflikten gezeichnet. Mit dem Ziel diese Konflikte zu lösen, setzt sich die Ordensfrau aktiv in der Damietta-Friedensinitiative ein, die sie von 2016 bis 2019 selbst als Landeskoordinatorin geleitet hat. Die Initiative wurde 2008 ins Leben gerufen und gründe auf dem Respekt vor der menschlichen Würde, so Schwester Nenlidang. Innerhalb von Damietta gibt es verschiedene Gruppen von Kindern, Jugendlichen, verwitweten Frauen aber auch gemischte Gruppen, die gemeinsam an Projekten arbeiten. Dazu zählen Trainings und Workshops, die den Dialog zwischen den Gruppen herstellen und fördern sollen. „Reden hilft dabei, die Angst voreinander zu verlieren“, erklärt Schwester Nenlidang. Um gegenseitiges Verständnis zu schaffen, werden zum Beispiel christliche und muslimische Feste zusammen gefeiert. Sich gemeinsam in der Öffentlichkeit zeigen – für Schwester Nenlidang eine Selbstverständlichkeit. Dass die Franziskanerin selbst Katholikin ist, habe zwar immer schon zu Vorurteilen geführt, ändere aber nichts an ihrem Verständnis von Menschenwürde. „Ich differenziere nicht zwischen den Religionen, sondern versuche mit meiner Arbeit gemeinsame Werte zu betonen“, sagt sie. „Muslime und Christen sollen schließlich gleichermaßen von den Aktionen der Friedensinitiative profitieren.“

Ihr großes Engagement hat auch einen persönlichen Hintergrund: Schwester Nenlidang ist mit vielen muslimischen Freunden aufgewachsen. Mit der Zeit wurden die religiösen Unterschiede zwischen ihnen zu einer immer größeren Hürde. „Ich habe Angst gehabt, mich weiterhin mit meinen Freunden zu treffen.“ Und so trennten sich ihre Wege. „Wir haben viel verloren“, sagt sie. Umso stärker setzt sie sich heute für Frieden in ihrem Heimatland ein und stiftet Hoffnung für ein besseres Miteinander in Nigeria und weltweit.

Der Weltmissionssonntag des Internationalen Katholischen Missionswerkes missio ist die größte Solidaritätsaktion der Katholiken weltweit. Jedes Jahr wird in rund 100 Ländern für ihre soziale und pastorale Arbeit in den 1.100 ärmsten Diözesen der Welt gesammelt. Dieses Jahr findet er am 24. Oktober statt. Im Fokus der Aktion steht Nigeria. Weitere Informationen hierzu gibt es unter https://www.weltkirche.bistum-trier.de/sonntag-der-weltmission/sonntag-der-weltmission/.

(ia)