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Bischof Ackermann predigt im Weihnachtshochamt im Trierer Dom:Wie die Krise helfen kann, Weihnachten besser zu verstehen

Bischof Ackermann predigt im Weihnachtshochamt im Trierer Dom über die Weihnachtsbotschaft im Kontext der Corona-Krise.
Bischof Ackermann an Weihnachten im Trierer Dom (Archivbild)
Datum:
25. Dez. 2020
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Trier – „Wenn wir in der Zeit der Corona-Pandemie mit wachem Herzen Weihnachten feiern, kann uns diese Krise helfen, das Fest tiefer zu verstehen. Die Krise kann helfen, besser zu verstehen, wie Heilung an Leib und Seele in dieser Welt geschieht: indem wir die Ansteckung dessen meiden, was uns schadet, und uns den Kräften des Guten öffnen.“ Diese Botschaft hat Bischof Dr. Stephan Ackermann den Gottesdienstbesuchern im Weihnachtshochamt am 25. Dezember mitgegeben. (Predigt im Volltext zum Nachlesen)

Die Weihnachtsbotschaft könne nicht losgelöst von der jeweiligen Zeit verkündet werden, denn sie bleibe auch nach 2000 Jahren immer Gottes Botschaft für die jeweilige Zeit. „Deshalb kann die Situation der Pandemie, die bis in die Feier unserer Gottesdienste hineinschneidet, nicht außen vor bleiben.“ Und so dürfe die Botschaft nicht nur als „Gegenbotschaft“ angesichts der beunruhigenden Nachrichten des Alltags gesehen werden. Man dürfe auch fragen, welche Seiten und Dimensionen der Weihnachtsbotschaft die Corona-Krise neu entdecken helfe. Ackermann nannte den Aspekt der Botschaft des Engels als „Rettung“ und „Erlösung“. Er könne sich an keine Situation der letzten Jahrzehnte erinnern, in der die gesamte Gesellschaft sich so sehr gemeinsam nach einer Sache gesehnt habe: „Befreit, erlöst zu werden von der Plage dieses Virus.“ So unterschiedlich sonst die Erwartungen der Menschen seien, gebe es derzeit die Gemeinsamkeit: „Wir lernen neu, was eine Sehnsucht ist, die verbindet.“

So sei die Zulassung eines Impfstoffs wie eine Rettungsbotschaft erwartet worden. Doch der Impfstoff werde nicht sofort dazu führen, dass die Pandemie einfach wie ein böser Spuk verfliegt „und wir zu einem bestimmten Datum den Sieg über das Virus feiern können“ – auch wenn es diese stille Hoffnung gebe. So sei es vermutlich auch den Menschen damals gegangen, die durch die Ankunft des Messias auf die rasche Befreiung von der römischen Herrschaft hofften. „Doch der Messias kommt unscheinbar, als Kind.“ Er verstreue die Kraft, die in seiner Botschaft steckt, nicht mit einem Schlag überall gleichzeitig, sondern streue sie nach und nach aus wie kleine Samenkörner. „Er wird darauf setzen, dass die Botschaft Zug um Zug Kreise zieht und an Boden gewinnt.“

(JR)