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Katholikenrat berät sich bei Studientag mit Ehren- und Hauptamtlichen :Wie geht synodal?

Mit der Frage "Wie geht synodal?" befasste sich ein vom Katholikenrat organisierter Studientag, an dem rund 100 Ehren- und Hauptamtliche teilnahmen.
Schwester Edith-Maria Magar bei ihrem Impuls-Vortrag
Datum:
5. Sept. 2016
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Trier – Dialog und Kommunikation auf Augenhöhe werden durch das synodale Prinzip ermöglicht. Das ist beim Studientag „Wie geht synodal?“ am 3. September in Trier deutlich geworden, zu dem der Katholikenrat eingeladen hatte. Das oberste Laiengremium im Bistum Trier bitte um Beratung mit Blick auf die Umsetzung der Synodenergebnisse, erklärte Katholikenratsvorsitzender Manfred Thesing die Einladung: „Wir sollen in die Entscheidungen eingebunden sein und wir wollen diese Aufgabe gut erfüllen.“ Knapp 100 Ehren- und Hauptamtliche, Mitglieder in Räten, Gremien und Verbänden kamen, um Impulse von Ingeborg Schillai, Präsidentin der Diözesanversammlung im Bistum Limburg, und Schwester Edith-Maria Magar, Generaloberin der Waldbreitbacher Franziskanerinnen, zu hören und zu diskutieren. Auch der scheidende Trierer Generalvikar und ernannte Bischof von Limburg, Dr. Georg Bätzing, und die Bischöfliche Beauftragte für den Katholikenrat, Direktorin Mechthild Schabo, nahmen an dem Studientag teil.

Schillai warb für das synodale Prinzip, das im Bistum Limburg seit 1968 in der Synodalordnung fest verankert ist. Es sei im Vergleich zur Hierarchie zwar ein eher „schwaches, aber ein konstantes Prinzip“. „Der synodale Weg stellt sicher, dass der Bischof alle wichtigen Informationen und Aspekte vor der Entscheidung hören kann“, erläuterte sie. Ohne dem Bischof die Leitung streitig zu machen, sorgte dieser Weg dafür, „dass er die Verantwortung nicht allein auf seinen Schultern trägt“. Schillai gab einen Überblick über Geschichte, Struktur und Grundideen des synodalen Prinzips in Limburg. So unterscheide man nicht nach Klerus und Laien, sondern nach Amts- und Mandatsträgern. Es gehe um einen konsensorientierten Dialog auf Augenhöhe. Dabei sei die Synodalverordnung kein „ewiges Recht“, sondern werde immer wieder aktualisiert. „Die Synodalordnung ist das Ergebnis eines gemeinsamen Ringens als Volk Gottes auf dem gemeinsamen Weg.“ Schillai machte keinen Hehl daraus, dass das synodale Prinzip an Grenzen stoße, etwa wenn Pläne gar nicht erst beraten oder Beratungen nicht angenommen würden, wenn „Fragen nicht beantwortet oder gar gelogen wird“. Denn die Entscheidungsmacht und -kompetenz des Bischofs werde letztlich nicht angetastet, „im Guten wie im Schlechten“.

Schwester Edith-Maria erläuterte, Orden seien synodal angelegt, und zeigte Beispiele und Auswirklungen aus dem Ordensleben. Dabei hebele das synodale Prinzip keineswegs die Hierarchie aus. „Es beeinflusst aber die Kultur zwischen Hierarchie und Basis so, dass Kommunikation auf Augenhöhe möglich ist.“ Das Prinzip präge Umgang und Stil bei Diskussionen und Veränderungsprozessen; es würden konsensfähige Entscheidungen getroffen: „Betroffene beteiligen, nicht Beteiligte betroffen machen“ sei das Ziel. Das synodale Prinzip ermögliche förderliche Rahmenbedingungen bei der Kommunikation, Transparenz und eine Feedback-Kultur und schaffe Vertrauen und Teamgeist. In Kleingruppen diskutierten die Teilnehmenden die Impulse und gaben dem Rat Empfehlungen, welche Themen er in die Umsetzungsberatungen mitnehmen soll oder welche Paragrafen aus der Limburger Synodalordnung sich möglicherweise übertragen ließen. Ratsvorsitzender Thesing betonte, die Empfehlungen des Studientages würden gesichert und in die erste Beratungsrunde der Räte mit der Bistumsleitung Anfang Oktober einfließen.