Digitaler Workshop für Helferinnen und Helfer in den Flutgebieten:Wie mit belastenden Situationen umgehen?
Koblenz/Saarbrücken/Trier – Wie geht man damit um, wenn eine Frau oder ein Mann vor einem steht und plötzlich anfängt zu weinen? Wenn Menschen erzählen, dass sie seit Wochen nicht mehr richtig schlafen können, und sie nicht mehr weiter wissen? Wie können ehrenamtliche Helferinnen und Helfer damit umgehen und sich beim ununterbrochenen Einsatz nicht selbst vergessen? Diesen Themen widmet sich ein digitaler Workshop der Lebensberatungsstellen des Bistums Trier am Donnerstag, 9. Dezember von 18.30 bis 20.30 Uhr. Es gibt Hintergrundwissen zu den Themen Traumatisierung und Bewältigungsprozesse, Hinweise zur Gesprächsführung und Selbstfürsorge.
Initiiert wurde der Abend von den Lebensberatungsstellen Mayen, Ahrweiler, Cochem und Neuwied, deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch durch die Veranstaltung führen werden. Bereits im August haben die Verantwortlichen solch ein Treffen in Sinzig angeboten. „Da hat man richtig gemerkt, wie gut den Helferinnen und Helfern das tut: Erfahrungsaustausch und fachliche Impulse“, berichtet Sandra Löcher von der Lebensberatung Neuwied.
Auch mehr als vier Monaten nach der Flut engagieren sich Freiwillige vor Ort und werden in vielen Fällen erstmals mit solch einem Katastrophenszenario konfrontiert. Den Initiatoren sei es daher wichtig, ihnen gewisse Werkzeuge mitzugeben, wie sie sich den vielfältigen Situationen stellen können. „Wie können Helferinnen und Helfer Betroffene emotional auffangen?“, sei eine zentrale Frage des digitalen Treffens. „Einfach da sein, zuhören, vielleicht jemanden in den Arm nehmen“, sind einige Punkte, die Sandra Löcher im Umgang mit Betroffenen rät, „und man kann auch zugeben, dass einem die Worte fehlen.“ Mit eigenen Ratschläge sollte man sich allerdings zurückhalten, betont die Traumatherapeutin. „Sie können den Betroffenen direkt fragen, wie Sie ihn unterstützen können. Geben Sie ihm die Kontrolle über sein Leben zurück und letztendlich können Sie immer auf Unterstützungsangebote hinweisen.“
Neben der Hilfe für Betroffene sei eine gute Selbstfürsorge unabdingbar, sagt Sandra Löcher. „Es ist ganz wichtig, sich abzugrenzen und sich klar zu machen, dass man nicht allen helfen kann. Viele arbeiten bis zur Erschöpfung“, weiß die Diplom-Sozialarbeiterin. Mit Freunden verabreden, den normalen Alltag daheim leben, sich selbst etwas Gutes tun und sich gegebenenfalls selbst Unterstützung suchen.
Anmeldung zur kostenlosen Veranstaltung und weitere Informationen gibt es bei der Lebensberatung in Mayen per E-Mail an sekretariat.lb.mayen@bistum-trier.de oder telefonisch unter Tel.: 02651-48085 (jf)