Weihbischof Gebert besucht zum Josefstag Bernhardswerkstätten in Schweich:„Wir Christen sind Mitschöpfer Gottes“
Trier/Schweich – Sie sägt, stempelt und schraubt: Sabrina Pauly-Fechner ist eine von 15 Mitarbeitenden der St. Bernhardswerkstätten am Standort Schweich und verarbeitet dort Holz zu Transport- und Werbemitteln. Der Betrieb, der sich in Trägerschaft der Barmherzigen Brüder befindet, ermöglicht Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen eine Teilhabe am Arbeitsleben. Anlässlich des Josefstags 2022, einer Aktion, die auf die wichtige Arbeit in Einrichtungen wie diesen aufmerksam macht, erhielten die Handwerkenden Besuch von Vertretern aus Politik, Gesellschaft und Kirche.
Im Rahmen des Aktionstages war auch der Trierer Weihbischof Franz Josef Gebert zu Gast in der Holzwerkstatt und machte sich ein Bild von der Arbeit vor Ort. Sein Besuch bot eine Gelegenheit zum gegenseitigen Austausch: Mit den Mitarbeitenden und Werkstattleiter Tobias Rohr sprach er über die derzeitigen Probleme in der Holzindustrie. Von Corona bis hin zum Krieg in der Ukraine – die Auswirkungen der aktuellen weltpolitischen Lage seien selbstverständlich auch in der Schreinerei spürbar, so Rohr. Die meisten Werkstoffe seien durch die steigende Inflation deutlich teurer geworden, einige andere, die aus Russland stammen, würden im Moment gar nicht erst geliefert.
Trotzdem gibt es für die 15 Mitarbeitenden und die zwei Meister des Betriebes allerlei zu tun. In der Werkstatt wird vor allem Verpackungsmaterial für externe Firmen gefertigt. Das sind beispielsweise Transportkisten und Paletten. Einen anderen Zweig, den die Holzwerkstatt bedient, sind Werbemittel. „Vieles, was in den Kneipen der Region auf den Tischen steht, stammt von uns“, erklärt Rohr. Damit meint er beispielsweise Tisch-Aufsteller und „Reserviert“-Schilder. Sabrina Pauly-Fechner klebt diese zusammen. „Jeder hat hier so seinen eigenen Aufgabenbereich. Das hier ist meiner, das macht mir Spaß“, erzählt sie.
Die Aktion Josefstag findet jedes Jahr rund um den Gedenktag des Heiligen Josef am 19. März statt. Der Heilige ist Schutzpatron der Arbeiter und Jugendlichen. Der Josefstag ist eine Aktion der Initiative „Arbeit für alle“ des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), der Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Bischofskonferenz (afj) und der Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KJS). Zum Josefstag laden bundesweit vor allem Einrichtungen der katholischen Jugendsozialarbeit neben kirchlichen Würdenträgern auch gesellschaftliche Entscheiderinnen und Entscheider zu einem Besuch bei und zur Begegnung mit benachteiligten Jugendlichen ein.
In der Holzwerkstatt in Schweich arbeiten jedoch nicht nur Jugendliche, der Großteil der Belegschaft ist erwachsen. Das spielt aber keine Rolle, findet Weihbischof Gebert. „Der Josefstag ist die Gelegenheit, mit Menschen, die sich engagieren, ins Gespräch zu kommen – unabhängig vom Alter. Wir schauen gemeinsam hin, wollen aufmerksam sein für das, was im Alltag passiert. Dinge, von denen wir voraussetzen ‚das ist einfach so‘. Aber es ist eben nicht selbstverständlich, dass sich Leute engagieren und dabei sind, dass man Orte und Modelle findet, wo Menschen sich einbringen und mitgestalten können. Wir Christen sind Mitschöpfer Gottes; wir gestalten seine Schöpfung mit, indem wir uns selber einbringen“, erklärt Gebert. Im Handwerk werde dies besonders deutlich und greifbar: „Josef, der Ziehvater Jesu, war Zimmermann. Jesus selber ist großgeworden in einem Handwerker-Milieu. Weil wir hier in einem Holzbetrieb sind, hilft uns die Gestalt des Heiligen Josef nochmal besonders, uns auf unsere eigenen Grundlagen als arbeitende und gestaltende Menschen zu besinnen. Das ist etwas, das uns auch mit Jesus Christus unmittelbar verbindet.“
(ia)