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Walter Euler ist neuer Rektor der Theologischen Fakultät Trier :„Wissenschaftliche Analyse des Glaubens ist große Herausforderung“ 

Walter Euler folgt auf Johannes Brantl im Rektorenamt der Theologischen Fakultät Trier.
V.l.n.r: Michael Jäckel (Präsident der universität Trier), Bischof Ackermann, Rektor Euler und der ehemalige Rektor Johannes Brantl.
Datum:
20. Apr. 2023
Von:
red

Trier – Neuer Rektor der Theologischen Fakultät Trier ist Walter Andreas Euler, Professor für Fundamentaltheologie. Er folgt auf Professor Johannes Brantl, der das Amt seit 2015 innehatte. Am 19. April wurde Euler mit einem Gottesdienst in der Jesuitenkirche und einem akademischen Festakt in sein neues Amt eingeführt.  

Bischof Stephan Ackermann, Magnus Cancellarius der Fakultät, dankte Brantl für dessen unermüdlichen Einsatz und die stets gute Zusammenarbeit in den vergangenen acht Jahren: Sechs Lehrstühle wurden neu besetzt, vier neue Studiengänge entwickelt und implementiert, der neue „Lehrstuhl für Abrahamitische Religionen mit Schwerpunkt Islam und interreligiösen Dialog“ eingerichtet sowie Kooperationen mit der „Luxemburg-School of Religion & Society“ und der "Catholic University of America" in Washington geschlossen. Herzlich begrüßte der Bischof den neuen Rektor und dessen Ehefrau Professorin Dr. Regine Kather – Euler ist der erste verheiratete Rektor der Fakultät, deren Leitung bislang Klerikern oblag. Mit Euler haben man „eine sehr gute Entscheidung getroffen“, so Ackermann.  

Euler stammt ursprünglich aus der Diözese Passau, lebt mittlerweile aber seit mehr als 30 Jahren in Trier – zunächst als Dozent für Cusanus-Forschung und seit 2001 als ordentlicher Professor für Fundamentaltheologie und Ökumenische Theologie an der Theologischen Fakultät Trier. Zugleich leitete er von 2007 bis 2016 das Institut für Cusanus-Forschung. Euler ist Mitglied im Board of Advisors der American Cusanus Society, des Vorstands der Caspar-Olevian-Gesellschaft Trier, des Wissenschaftlichen Beirats des Emil-Frank-Instituts und der Ökumene-Kommission des Bistums Trier.  

Auch wenn die Übergabe der Amtskette des Rektors „keine Krönungszeremonie“ sei, wie Brantl augenzwinkernd bemerkte, sei sie doch entscheidender Höhepunkt des akademischen Festakts. Bevor er seinem Nachfolger unter großem Applaus die Insignie universitärer Selbstverwaltung anlegte, gab er ihm als geistige Inspiration für das Amt des Rektors das Motto des heiligen Hieronymus, Patron der Trierer Fakultät, mit auf den Weg: „Denen die lieben, ist nichts zu schwer; keine Mühe ist zu hart für den, den die Sehnsucht erfüllt.“ 

In seiner Ansprache verhandelte der neue Rektor die Frage, ob die Theologie als Wissenschaft für den christlichen Glauben überhaupt von Nutzen sei – oder eher schade. Laut Euler komme die Infragestellung der Theologie nicht nur von außen, sondern auch aus den Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften selbst, etwa wenn beklagt werde, dass in der universitären Theologie die spirituelle Dimension zu kurz komme. Die wissenschaftliche Analyse des Glaubens könne eine beachtliche Herausforderung für den Glauben und für die Kirchen sein, diese aber zugleich vor der Versuchung des Fundamentalismus und Irrationalismus bewahren. Das wichtigste Argument für die universitäre Theologie ist laut Euler: „Sie hält das Bewusstsein dafür wach, dass der Glaube eine universale, die Vernunft unmittelbar betreffende und herausfordernde Wahrheit darstellt, mit der man an kein Ende kommt.“ Dieses Bewusstsein könne aber letztlich nur eine Theologie wecken, die offen sei? für die wesentlichen Fragen unserer Zeit, und das Denken stets von neuem anrege?