Zum Inhalt springen

Ahrweiler Lebensberatungsstelle feiert sanierte Räumlichkeiten :„Wo Gefahr ist, wächst das Rettende auch“ 

Nach der Flutkatastrophe und jahrelanger Renovierung wurden die neuen Räumlichkeiten der Lebensberatungsstelle Bad Neuenahr-Ahrweiler am 20. Februar eingesegnet
Beratungsstellenleiter Christof Ewertz
Datum:
21. Feb. 2024
Von:
Julia Fröder

Bad Neuenahr-Ahrweiler – Wenn man im Erdgeschoss der Lebensberatungsstelle in Ahrweiler steht, kann man sich nicht vorstellen, dass vor fast drei Jahren das Wasser im Gruppentherapie- und Spielzimmer 1,70 Meter hochstand – denn die Ahr ist gut einen halben Kilometer entfernt. Vieles musste entsorgt und die Räume kernsaniert werden. Nach Jahren der Renovierung hat Pfarrer Jörg Meyrer in einer kleinen Feierstunde die Räumlichkeiten am 20. Februar eingesegnet. 

„Es hätte uns schlimmer treffen können“, stellte Leiter Christof Ewertz trotz allem fest. Denn der Diplom Pädagoge und seine acht Mitarbeitenden konnten nach dem ersten Schlammschaufeln und Entrümpeln immerhin in ihren Büros im ersten Obergeschoss weiterarbeiten – allerdings ohne Telefonverbindung und Strom, „da saßen wir manchmal im Kerzenschein.“ Das gesamte Team der Lebensberatungsstelle, die sich in Trägerschaft des Bistums Trier befindet, habe dabei an einem Strang gezogen. Dieses Engagement hob auch Dirk Hennen, Abteilung „Beratung und Prävention“ im Bischöflichen Generalvikariat Trier, hervor. „Sie haben hier unter besonderen Umständen gearbeitet und die Herausforderungen gemeistert.“ 

Viel Unterstützung beim Wiederaufbau 

Viel Hilfe haben sie aus nah und fern erhalten: Die örtliche katholische Familienbildungsstätte hat ihnen Räume zur Verfügung gestellt, die Kinderhilfsorganisation „Kleiner Prinz e. V.“ aus Nordrhein-Westfalen hat den Wiederaufbau unterstützt, genau wie der Rotary Club Bad Neuenahr-Ahrweiler und die Malteser Fluthilfe sowie unzählige spontane Helferinnen und Helfer. „Wir haben so viel Unterstützung erhalten“, sagte Ewertz und beschrieb die Situation mit einem Zitat von Friedrich Hölderlin: „Wo Gefahr ist, wächst das Rettende auch.“  

Sylvia Oertker, Vorsitzende des Vereins „Kleiner Prinz“ und Projektleiter Dieter Grothues, freuten sich, dass ihre Spende in Höhe von 20.000 Euro einer überaus guten Sache diene, „denn die psychosozialen Nöte von Kindern liegen uns am Herzen“, daher sei die Lebensberatungsstelle mit ihren vielfältigen Angeboten für Kinder, Jugendliche und Familien ein passender Partner für sie. Dem konnte sich Dr. Josef Spanier, Präsident des Rotary Clubs, anschließen: „Wir schätzen Ihre sinn- und wertvolle Arbeit. Sie geben der Welt Hoffnung.“ Der Club möchte der Einrichtung auch weiterhin unter die Arme greifen, wie auch die Malteser Fluthilfe. „Wir wollen die gute Zusammenarbeit auch weiterhin pflegen“, betonte Wolfgang Heidinger, Bundesbeauftragte für Fluthilfe. Dass eine nachhaltige Unterstützung durchaus hilfreich sei, zeige sich momentan, berichten die Fachkräfte der Lebensberatungsstelle: Viele Erwachsene, Kinder und Jugendliche würden erst jetzt Anzeichen von Traumata zeigen. 

Räumliche Verbesserungen 

Trotz der lang andauernden Renovierungsarbeiten nach der Flutkatastrophe können Ewertz und sein Team auch Positives berichten: „Obwohl noch das ein oder andere zu tun ist und wir immer noch teilweise improvisieren müssen, zeichnet sich doch eine Verbesserung für uns ab. Alles ist neu und schöner als zuvor.“ Zudem sei das Spielzimmer durch räumliche Veränderungen nun heller und freundlicher; der Gruppenraum sei deutlich größer und könne jetzt noch vielseitiger, zum Beispiel für Gruppenarbeiten, Seminare oder Vorträge, genutzt werden. 

Die Beratungsstelle Ahrweiler hat ihren Sitz in der Altenbaustraße 2 und ist unter Tel.:  02641-3222 oder per E-Mail an sekretariat.lb.ahrweiler@bistum-trier.de erreichbar.  

Fotos der Räumlichkeiten

5 Bilder

Hintergrund

Die 20 Lebensberatungen Im Bistum Trier begleiten Menschen in schwierigen Lebenssituationen. In den multiprofessionellen Teams arbeiten unter anderen Psychologinnen, Psychotherapeuten, Sozialarbeiterinnen und Pädagogen. Das Beratungsangebot richtet sich an Familien, Kinder und Jugendliche, Eltern, Paare und Einzelpersonen unabhängig ihrer Religion, Weltanschauung oder Herkunft. Die Arbeit der Beratungsstellen ist Teil des seelsorglichen Auftrags der Kirche und zugleich soziale Dienstleitung.