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Abbé Marcellin Ouédraogo berichtet Gerolsteiner Schülern von seiner Arbeit:Wo Gold gegen bittere Armut nicht hilft

Von Goldminen, bitterer Armut und einer Zukunftsvision hat missio-Gast Abbé Marcellin Ouédraogo den Schülern in des St. Matthias Gymnasiums in Gerolstein erzählt.
Datum:
20. Okt. 2017
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Gerolstein – Gebannt schauen die Schülerinnen und Schüler der siebten Klasse des St. Matthias Gymnasiums Gerolstein den Film, den Abbé Marcellin Ouédraogo ihnen in der 6. Stunde im Religionsunterricht: Ein Jugendlicher wird an einem Seil in ein Loch abgelassen, gerade mal zwei Meter im Durchmesser, eine Taschenlampe hat er notdürftig am Kopf befestigt. 80 Meter weiter unten erwarten ihn Dunkelheit, kaum Sauerstoff und das Risiko, durch einen Steinschlag ums Leben zu kommen. Der Film zeigt die illegalen Goldminen in Ouédraogos Heimatland Burkina Faso im Westen Afrikas, in denen schon Kinder und Jugendliche unter schlimmsten Bedingungen schuften müssen. Der 32-jährige Jugendseelsorger aus dem Bistum Ouahigouy  ist derzeit als Gast des katholischen Hilfswerks missio im Bistum Trier unterwegs, um vor allem Kindern und Jugendlichen von seiner Arbeit zu erzählen.

Ein bisschen Geografie gehört zum Vortrag des jungen Geistlichen dazu: Burkina Faso hat keinen Zugang zum Meer und große Landesteile sind von Dürreperioden betroffen. Der einzige große Schatz des Landes lagert im Norden in der Erde: Riesige Goldvorkommen, die teils industriell, teils aber noch von Hand in illegalen Minen abgebaut werden. „Viele Menschen treibt dir Armut zu den Minen, sie haben keine Alternativen zum Leben“, erklärt Ouédraogo. Die Männer und Jungen arbeiten in den Schächten, die nur mit ein wenig Holz abgestützt werden, während die Mädchen und Frauen Steine klein klopfen, aus denen dann mit den hoch giftigen Chemikalien Quecksilber und Zyankalie das Gold herausgewaschen werden kann“, so Ouédraogo. Manche verkauften auch rund um die Minen Wasser und Lebensmittel, doch selbst das reiche nicht zum Leben aus, sodass sich viele Frauen und Mädchen nachts prostituieren müssten. Mit einem kleinen Experiment mit fünf Schülern zeigt der junge Geistliche, wie wenig letztlich für die Arbeiter von dem übrig bleibt, was sie an Gold schürfen: Ein Drittel für die Arbeiter, zwei Drittel für den „Chef“, der es an den Schwarzmarkt verkauft.

Wie viele Stunden die Arbeiter in den Minen arbeiten müssten, wollen die Gerolsteiner Schüler wissen. „Viele arbeiten fast rund um die Uhr, aber weil kein Mensch das leisten kann, nehmen sie Drogen“, beschreibt der Priester die ausweglose Situation. „Und dürfen die Kinder in Burkina Faso auch zur Schule gehen“, will ein anderer Schüler wissen. Prinzipiell hätte jedes Kind ein Recht darauf, sagt Ouédraogo, aber die Realität sehe leider anders aus, da in Burkina Faso der Schulbesuch Geld koste, das die wenigsten aufbringen können. Genau da setze sein geplantes Hilfsprojekt an, bei dem er künftig auch von missio unterstützt wird. Er plane ein Zentrum der Begleitung für Kinder und Jugendliche mit Versammlungs- und Unterrichtsräumen, einer Erste-Hilfe-Station und einem Gebetsraum. „Dass die Kinder dort zur Schule gehen können, Bildung bekommen und so später eine andere Arbeit finden können als ihre Eltern – das ist unser großes Ziel“, sagt der Geistliche. „Ich bin vor allem Ansprechpartner für die Kinder, denn sie brauchen jemanden, der ihnen zuhört und ihnen echte Perspektiven aufweist.“

Weitere Informationen zur Arbeit von Abbé Ouédraogo und zum Monat der Weltmission gibt es unter www.missio-hilft.de oder www.weltkirche.bistum-trier.de