Markus Nicolay als Leitender Priesterreferent und Abteilungsleiter verabschiedet:„Zehn sehr bewegte Jahre“
Trier – Mit einem herzlichen Dank „für den treuen Dienst und Einsatz“ hat Bischof Dr. Stephan Ackermann am 3. September Dr. Markus Nicolay als Leitenden Priesterreferenten und Leiter der Abteilung „Seelsorge und Pastorales Personal“ im Bischöflichen Generalvikariat (BGV) Trier verabschiedet. „Zehn sehr bewegte Jahre“ seien es gewesen, in der Nicolay „kontinuierlich und stark die Perspektive der Priester“ eingebracht oder in ihrem Sinne interveniert habe. Und so dankte der Bischof auch für den „Dienst am Presbyterium (Gesamtheit der Priester eines Bistums)“.
Dass die Dienstzeit von der Aufarbeitung der Fälle sexuellen Missbrauchs geprägt war, habe zu einer „emotionalen Belastung und Erschütterung des eigenen Priesterbildes“ bei Nicolay geführt, sagte der Bischof. Doch diese Arbeit „gehört zum täglichen Dienst“. Als herausragende Ereignisse nannte Ackermann die Heilig-Rock-Wallfahrt 2012 und die Bistumssynode 2013-2016 mit der Umsetzung, an der Nicolay vor allem mit Blick auf die Pfarreien und das Zusammenspiel der pastoralen Mitarbeitenden beteiligt war. Auch den mehrjährigen Unterstützungskurs für Priester, den Nicolay maßgeblich mit konzipiert hatte, und die Verantwortlichkeit für die Priester aus der Weltkirche hob Ackermann würdigend hervor. Im Herzen sei Nicolay „immer Pastor geblieben“ und habe in seiner Zeit im Generalvikariat immer wieder exemplarisch in der Pastoral gewirkt, etwa in der Erstkommunionvorbereitung. Wenn Nicolay jetzt Pfarrer der Trierer Innenstadtpfarrei Liebfrauen werde, hätten sich die Rahmenbedingungen zwar sehr geändert; dennoch gehe damit sein Wunsch in Erfüllung.
„Wach und präsent“ sei Nicolay für die Belange der Mitbrüder eingetreten, erklärte Pfarrer Hans-Georg Müller (Schwalbach) als Moderator des Priesterrates im Bistum Trier. Angesichts der Vielfalt im Presbyterium sei dies eine durchaus schwierige Aufgabe. In den Dank schloss Müller ausdrücklich alle Mitarbeitenden der Abteilung „Seelsorge und Pastorales Personal“ ein. Mit dem Wechsel dürfe er „die Dinge mit einem anderen Blick betrachten, dem des Pastors“. Müller wünschte Nicolay eine gute Hand für die Menschen und „Freude am Glauben, den Du verkünden darfst“.
"Wieder in de Pastoral einsteigen und das Überlegte ausprobieren"
Seine Bilanz falle vielschichtig aus, sagte Markus Nicolay. Da sei einerseits die nüchterne und oft ernüchternde Wahrnehmung von Rissen und Abgründen, wenn er an die Aufarbeitung der Fälle sexuellen Missbrauchs denke – dies habe ihn „sehr gefordert“. Er danke allen, die an der Professionalisierung dieser Thematik mit ihm gearbeitet hätten. Andererseits habe er unter einem „mutigen Bischof und drei mutigen Generalvikaren“ arbeiten dürfen. „Wir erleben, wie die Kirche sich den Herausforderungen stellt und versucht, darauf zu antworten.“ Neben den Erfahrungen durch den Einsatz von Priestern aus der Weltkirche, vor allem aus Indien, nannte Nicolay hier die Bistumssynode und die Umsetzung. „Es ist uns gelungen, entscheidende Weichen zu stellen“, zeigte er sich überzeugt. Er sei dankbar und auch etwas stolz, dass das Presbyterium diesen Prozess in unterschiedlicher Weise begleitet habe. Für alle guten Worte, die er auf all seine „Mitstreiterinnen und Mitstreiter“ beziehe, dankte er herzlich. Stellvertretend für die vielen Gremien und Konferenzen, in denen er mitgearbeitet hat, nannte Nicolay neben der Personalkommission auch die Abteilungsleiterkonferenz des Zentralbereichs „Pastoral und Gesellschaft“ im BGV unter Leitung von Mechthild Schabo, die er als „Think Tank“ erlebt habe. Er sei froh, jetzt „am Übergang mitwirken, wieder in die Pastoral einsteigen und das Überlegte ausprobieren“ zu können, sagte Nicolay, der am 1. Januar seinen Dienst in der Pfarrei Liebfrauen beginnt.
Seinem Nachfolger, Msgr. Ottmar Dillenburg, der im Rahmen der Verabschiedung begrüßt wurde, sagte Nicolay zu, dass „die Menschen, die mich begleitet haben, auch an Deiner Seite stehen werden, im aktiven Tun und im Gebet“. Bischof Ackermann dankte dem bisherigen Kolping-Generalpräses für dessen Bereitschaft, die Aufgaben zu übernehmen. Die Erfahrungen in der Leitung des Internationalen Kolpingwerkes würden Dillenburg „helfen bei diesem Dienst“, sagte Ackermann. Außerdem stehe Dillenburg in seinen Aufgaben nicht allein. Für den Priesterrat wünschte Pfarrer Müller dem neuen Priesterreferenten „ein hörendes Herz“ für die Mitbrüder in ihrer Unterschiedlichkeit.
Ottmar Dillenburg dankte dem Bischof für das „Zutrauen“ in seine Person sowie für alle Gratulationen und Segenswünsche. In seiner Arbeit, die er am 1. Oktober antritt, werde stets die Frage „Was willst du, dass ich für Dich tun soll“ mitschwingen. Diejenigen, die ihm begegnen werden, bat er um Ehrlichkeit, die er selbst auch zusage, sowie um „Begleitung und Gebet“.
Dr. Markus Nicolay (*1966 in Neunkirchen) wurde 1994 zum Priester geweiht. Nach der Kaplans- und Vikarszeit in St. Wendel und Saarlouis-Fraulautern wurde er 1998 Subregens (stellvertretender Leiter) des Trierer Priesterseminars. Ab 2007 war Nicolay Pfarrer in Trier-Ehrang. Seit 2011 ist er Leiter der Abteilung Seelsorge und pastorales Personal und Priesterreferent im Bischöflichen Generalvikariat. Am 1. Dezember 2016 ernannte Bischof Ackermann ihn zum Domkapitular an der Hohen Domkirche Trier. Dieses Amt wird Nicolay auch weiterhin bekleiden.
Ottmar Dillenburg (*1961 in Alf) wurde 1989 zum Priester geweiht. Nach Stationen als Kaplan in St. Wendel (1989 bis 1991) und Vikar in Andernach wurde er 1994 Diözesanjugendseelsorger des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und als Diözesanjugendpfarrer Geistlicher Beirat der Abteilung Jugend im BGV. Ab 1997 war Dillenburg Pfarrer in Dillingen/Saar. 1999 wurde er zum Diözesanpräses des Kolpingwerkes im Bistum Trier gewählt, seit November 2004 war er auch stellvertretender Bundespräses des Kolpingwerkes Deutschland. 2009 wechselte er als Schulpfarrer an das Bischöfliche Cusanus-Gymnasium Koblenz. Am 1. November 2008 übernahm Dillenburg das Amt des Bundespräses des Kolpingwerks Deutschland; am 27. November 2011 wurde er zum Generalpräses des Internationalen Kolpingwerkes gewählt.
(JR)