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Pfarreiengemeinschaft Serrig-Freudenburg stellt Aktionen für Jung und Alt auf die Beine:Zeichen der Hoffnung in Zeiten von Corona

Die Pfarreiengemeinschaft Serrig-Freudenburg stellt vielfältige Aktionen für Jung und Alt auf die Beine.
David Bodem mit seiner gebastelten Osterkerze (Foto: privat)
Datum:
5. Mai 2020
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Serrig/Freudenburg – Pfarrer Feid macht Mittag. Der Vormittag war betriebsam, früh am Morgen die Messe, danach hat er E-Mails im Büro beantwortet. Alltagsgeschäft. Renovierungsarbeiten an einer Kirche stehen an – das muss erledigt werden. Vor dem Eingang des Pfarrhauses St. Martin strahlt die Frühlingssonne durch spärlich belaubte Bäume, am Boden zanken die Spatzen um Brotkrümel. Klaus Feid wirft sich seine Jacke über die Schulter und spaziert durchs Dorf. Sein Ziel ist dasselbe wie an allen anderen Tagen: Das Grab der Mutter, die erst kürzlich verstorben ist, auf dem Friedhof neben der ehemaligen Pfarrkirche.

Ein rundum herrlicher Tag im späten März, so scheint es. Doch in diesem Jahr ist alles anders. Vor einigen Wochen hat das gefährliche Corona-Virus, das in den ersten Monaten des Jahres bereits Tausende Tote in weiten Teilen der Erde gefordert hat, auch Deutschland erreicht. Das öffentliche Leben erlahmt, Pflegekräfte und Supermarktangestellte arbeiten bis an die Belastungsgrenze und Gläubige dürfen die Gottesdienste nicht im Kirchraum mitfeiern, denn allerorten herrscht Kontaktverbot. Dennoch geht das Leben weiter. Ostern, das Fest, an dem Christen die Auferstehung des Herrn und das Leben feiern, steht vor der Tür. Doch wie damit umgehen, dass am höchsten Fest im Kirchenjahr die Gemeindemitglieder nicht zusammenkommen können? Wie den Menschen Trost spenden in diesen Tagen, die gerade für Ältere Verunsicherung und Sorgen mit sich bringen.

Pfarrer Klaus Feid

Kinder basteln gegen die Einsamkeit

Gottseidank hat Pfarrer Feid in der Pfarreiengemeinschaft (PG) Serrig-Freudenburg ein starkes Team an seiner Seite. Innerhalb weniger Tage stellt es gemeinsam verschiedenen Aktionen auf die Beine.

Um zumindest ein klein wenig Freude und Licht in das Leben der Bewohnerinnen und Bewohner in der Seniorenresidenz Marienpark zu bringen, initiiert die Gemeindeassistentin Anne Schommer eine Briefaktion, die Alt und Jung miteinander verbindet: Die Grundschulkinder aus Freudenburg und Serrig basteln Sonnenblumen und schreiben den älteren Frauen und Männern aufmunternde Briefe. Die Corona-Krise trifft Senioren im Pflegeheim besonders hart, weil sie zurzeit keinen Besuch empfangen dürfen und nur vereinzelt am digitalen Leben teilnehmen.

Währenddessen verfasst Pfarrer Feid persönliche Briefe an die kranken Mitglieder in der Gemeinde, die er kurz vor Ostern zusammen mit einer Kerze vor den Haustüren abstellt. Die Gemeindereferentin Nicole Zehren besorgt kurzfristig 260 Kerzen, die sie mit Bastelmaterialien in Tüten packt und in den Kirchen der PG zur Mitnahme bereitstellt. Über die Osterkerzen-Bastelsets freuen sich viele Kinder; einige Familien schicken ein Foto ihres Kunstwerks per Mail. So auch der kleine David und seine Mutter Christine Bodem. Am 29. März gingen beide in die Pfarrkirche in Freudenburg, um eine Kerze anzuzünden. „Dabei entdeckten wir die Basteltüten für die Osterkerze. Was für eine tolle Überraschung und schöne Idee! Noch am gleichen Nachmittag haben wir mit dem Basteln begonnen. Zu Beginn der Karwoche haben wir unsere Kerze angezündet und auch jetzt zünden wir sie noch jeden Abend beim gemeinsamen Abendessen mit der Familie an“, berichtet Bodem. David war gleich Feuer und Flamme für das Verzieren der Kerze. Dafür durfte er sogar mit einem Messer selbst die Zeichen ausschneiden, die er danach auf das Wachs der Kerze geklebt hat, verrät seine Mutter. „Gerade in der jetzigen Situation ist die Kerze für uns ein Zeichen der Hoffnung, steht sie doch für Auferstehung und ewiges Leben“, ergänzt sie. 

Die Grundschulkinder aus Freudenburg und Serrig bastelten Sonnenblumenbilder (Foto:privat)

Trotz Corona die Sachen am Laufen halten

Die Sonne hat ihren Zenit für heute überschritten, Feid ist schon wieder auf dem Rückweg nach St. Martin. Kurz hat er am Grab der Mutter verweilt, nun geht‘s wieder an die Arbeit. Doch bevor er dort ankommt, wird er noch einige Male stehen bleiben und mit Passanten ins Gespräch kommen. „Ich werde häufig angesprochen auf meinem täglichen Spaziergang. Oft sagen mir die Leute: Denken Sie doch an uns. Und beten Sie bitte für uns“, erzählt er. Vermehrt werden Sorgen und Nöte an ihn herangetragen, manchmal möchten die Gemeindemitglieder auch nur ein kurzes Schwätzchen halten – freilich mit dem gegebenen Sicherheitsabstand. Das Wichtigste dabei sei, für die Menschen da sein, gelassen zu bleiben und auch mal zu scherzen, erklärt Feid mit Bezug auf das Osterlachen. Dabei handelt es sich um den in einigen Regionen Deutschlands üblichen Brauch, die Gottesdienstteilnehmer in der Osterpredigt zum Lachen zu bringen. Auch jüngere Menschen, Frauen und Männer, die nur selten zum Gottesdienst gehen, sprechen ihn auf der Straße an. „Da war ich ganz überrascht“, gesteht der Pfarrer, der seit 2004 auch das Dekanat Konz-Saarburg leitet. „Das tägliche Läuten abends um halb acht kommt bei vielen gut an und spendet ihnen Trost, denn es ist ein Zeichen der Verbundenheit aller in der Krise.“

Eine Idee, „die auch Personen anspricht, die nicht zu den klassischen Kirchgängern gehören“, so die Gemeindereferentin Zehren, steht bereits in den Startlöchern. Die gebürtige Freudenburgerin will den Besinnungsparcours „Dein Weg zählt“ in vier Kirchen aufstellen. Mit dem Parcours, den die Diözesanstelle „geistlich leben“ des Bischöflichen Generalvikariats anbietet, möchte Zehren Jugendliche und Erwachsene anregen, über ihre eigene Berufung nachzudenken. Gute Erfahrungen habe sie damit bereits in der Firmvorbereitung gemacht, die sie schon seit Jahren organisiert.

Inzwischen ist es früher Nachmittag und Pfarrer Feid kehrt zurück ins Büro. Der Anrufbeantworter blinkt und Feid greift gleich zum Hörer. Gerade jetzt, da sich viele seiner Mitmenschen einsam fühlen, habe die Seelsorge einen besonders hohen Stellenwert. „Deshalb ist bei uns auch immer jemand erreichbar, oder wir rufen gleich zurück. Man muss ja trotz Corona alles am Laufen halten!“, sagt er. Und wie wichtig es ist, mit jemandem zu sprechen, wenn man Sorgen hat oder gar um einen geliebten Menschen trauert, „habe ich ja selbst gerade erst erlebt.“

Weitere Infos rund um diese und weitere Aktionen in der PG Serrig-Freudenburg gibt es auf www.pfarreiengemeinschaft-serrig-freudenburg.de oder im Pfarrbüro Serrig, Tel.: 06581-99246, E-Mail: st.martin.serrig@t-online.de und im Pfarramt Freudenburg, Tel.: 06582-223, E-Mail: pfarramt.freudenburg@t-online.de.

(ih)