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Bistum Trier würdigt beispielhafte Initiativen von Ehrenamtlichen:Zeigen, was missionarisch Christsein bedeutet

Am Tag des ehrenamtlichen Engagements am 15. April während der Heilig-Rock-Tage würdigte Bischof Dr. Stephan Ackermann vier Initiativen und vier Einzelpersonen stellvertretend.
Sie wurden geeehrt: Die Kolpingjugend Illingen
Datum:
16. Apr. 2018
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Trier – Sie besuchen kranke Menschen und spenden Trost, engagieren sich in der Messdienerarbeit und organisieren Jugendfreizeiten, arbeiten in den Gremien ihrer Pfarrei mit oder leiten Chöre, Musikstunden und Bibelkreise für Kinder: Ehrenamtliches Engagement im Bistum Trier hat viele Gesichter – rund 80.000 Menschen bringen sich mit ihren Talenten und ihrem Einsatz ein. Am Tag des ehrenamtlichen Engagements am 15. April während der Heilig-Rock-Tage hat Bischof Stephan Ackermann vier Initiativen und vier Einzelpersonen stellvertretend gewürdigt. Ausgezeichnet wurden aus der Pfarreiengemeinschaft Mayen Marie Theres Adler, Martina Luxem, Peter Degen und Hildegard Boos, sowie die Jugendkirche MIA aus Losheim, die Kolpingjugend Illingen, die Grünen Damen Wadern und das Flüchtlingsnetzwerk Fidei „Bürger helfen Bürgern“.

Jugendkirche MIA: Mehr als ein Gebäude

Die Jugendkirche MIA sei mehr als nur ein Gebäude, sagte Thorsten Hoffmann, vom Bereich Personalplanung im Bistum Trier in seiner Laudatio. Die Jugendlichen zeigten große Kreativität, Leidenschaft und Begeisterung für „ihre“ Kirche, die sie auch sehr selbstbestimmt mitgestalten. Neben den regelmäßigen Gottesdiensten, die immer mit einem Gebet der Jugendlichen beginnen, gebe es Ferienfreizeiten, Aktionen und Projekte, wie zum Beispiel den Inklusionstag. MIA biete den Jugendlichen echte Partizipation, sie seien die Verantwortlichen. „Ich habe immer noch eine Gänsehaut, wenn ich an den ersten Gottesdienst in MIA 2013 denke, bei dem die Jugendlichen allen Anwesenden den Segen spendeten, auch ihren eigenen Eltern. Das war ein starkes Zeichen“, so Hoffmann. Es sei eine wichtige Herausforderung, von den jungen Leuten zu lernen, ihnen zuzuhören und so Kirche in der heutigen Lebenswelt Jugendlicher zu sein. Die 17-jährige Emily Vontz hatte während einer Talkrunde mit Bischof Ackermann am selben Tag bereits ihre Erfahrungen mit MIA geschildert: „Das Schönste hier ist die Gemeinschaft und das Gefühl, durch unsere sozialen Aktionen etwas bewegen zu können und andere Menschen glücklich zu machen.“

Kolpingjugend: "Helfen Sie uns, Leuten zu helfen"

In ihrer Laudatio für die vom Bischof ausgezeichnete Kolpingjugend Illingen konnte Isabel Augustat aus eigenen Erfahrungen schöpfen: Sie hatte 2008 mitgeholfen, in Illingen nach einigen Jahren Pause wieder eine Kolping-Jugendgruppe aufzubauen. Vor allem im sozialen Bereich engagieren sich heute die 46 Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, ob bei der Bolivienkleidersammlung im Bistum Trier, bei einer Hobbykünstlerausstellung, die Geld für Bedürftige einbringt oder bei ihrer jährlichen sozialen Aktion. Der Name der Aktion „Helfen Sie uns, Leuten zu helfen“ sei Programm: Die Kinder und Jugendlichen bieten an, etwa Autos zu waschen, beim Unkraut jäten zu helfen, oder eine Hecke zu schneiden und bekommen dafür eine selbst gewählte Spende. Die eingenommenen Spenden fließen dann wiederum in Hilfsprojekte. Augustat hob hervor, dass die Aktion bereits bei benachbarten Kolpingjugendgruppen Nachahmer gefunden habe. Aber auch der spirituelle Bereich sei wichtig für die Jugendgruppe: So organisiere sie Familiengottesdienste, eine Ölbergstunde am Gründonnerstag oder einen besonderen Gottesdienst am Muttertag. Bischof Ackermann lobte den Einsatz der Kinder und Jugendlichen und ermunterte sie, ihre tolle Gemeinschaft zu bewahren.

Grüne Damen Wadern - eine starke Gemeinschaft

Für die Grünen Damen Wadern war die Würdigung ihrer langjährigen ehrenamtlichen Arbeit durch das Bistum zugleich ein freudiges und ein trauriges Ereignis. Das Krankenhaus Sankt Elisabeth, in dem sie seit 1992 kranke Menschen besucht hatten, gibt es nicht mehr. Laudator Georg Hennes vom Bereich Ehrenamtsentwicklung im Bistum Trier sagte, die Damen hätten von der Schließung aus der Zeitung erfahren – kein schöner Abschied für einen so wichtigen und treuen Dienst. Mit 35 Frauen und einem Mann war der damals so genannte „christliche Krankenhausdienst“ vor 26 Jahren gestartet und zählte über diesen Zeitraum rund 80 Ehrenamtliche. Sie hörten den Patienten zu, lasen Geschichten vor, spendeten Trost und begleiteten zu Spaziergängen oder organisierten Fahrdienste. Hennes hob hervor, wie professionell und selbstorganisiert die Grünen Damen ihren Dienst gestalteten. „Sie sorgten im Krankheitsfall selbst für Vertretungen, knüpften Netzwerke mit ähnlichen Diensten, bildeten sich fort. Dieses Ehrenamt stellte hohe Anforderungen: Man braucht Einfühlungsvermögen, Zuverlässigkeit, Belastbarkeit und Organisation. All das brachten die Grünen Damen mit und verloren auch nicht die eigene Gemeinschaft aus dem Blick.“ So habe der Kreis der Ehrenamtlichen auch eigene Unternehmungen organisiert, sodass eine starke Gemeinschaft entstanden sei.

Bischof Ackermann dankte den Damen und äußerte die Hoffnung, dass dieser Zusammenhalt untereinander nun auch helfen könne, den Trauerprozess über die Schließung und damit das Ende der Grünen Damen Wadern zu verarbeiten. Vielleicht gebe es neue Bereiche, in denen die Ehrenamtlichen ihre vielfältigen Erfahrungen und Fähigkeiten einbringen könnten.

"Bürger helfen Bürgern" im Netzwerk Fidei

Die Initiative Netzwerk Fidei „Bürger helfen Bürgern“ wurde von Bischof Ackermann stellvertretend für das Bistum ausgezeichnet. Vor allem in der Flüchtlingshilfe macht sich das Netzwerk stark: Es gibt eine Willkommensgruppe, die neu ankommende Flüchtlinge begrüßt und Patenschaften sowie Kontakte vermittelt, außerdem organisiert das Netzwerk Sprachkurse in Zemmer, Rodt und Daufenbach, und die Gruppe baut eine Nachbarschaftshilfe auf, an die sich Menschen mit ihren Problemen vertrauensvoll wenden können. Laudatorin Sanaz Khoilar vom „Willkommensnetzwerk – Flüchtlingshilfe im Bistum Trier“, sagte, dass sie stolz sei, diese Initiative präsentieren zu dürfen. „Als die Flüchtlingskrise begann, kannten sich die Männer und Frauen noch gar nicht, wollten aber gemeinsam ein ehrenamtliches Netzwerk aufbauen. Sie haben das gemeinsam erarbeitet und in kurzer Zeit, sehr schnell und sehr professionell etwas auf die Beine gestellt“, sagte Khoilar. Sprachkurse seien nur ein Teil der Arbeit, es gehe auch um Hilfe bei der Wohnungssuche, bei Behördengängen und um Hilfe beim Familiennachzug. Der Dienst sei nicht immer einfach – es gebe viele herausfordernde Situationen. „Wenn etwa der Familiennachzug nicht klappt, müssen die Ehrenamtlichen oft die Verzweiflung auffangen. Dabei hilft es dann, in einem Netzwerk tätig zu sein, dass sich gegenseitig unterstützt. Bischof Ackermann dankte den Männern und Frauen für ihr Engagement und betonte, an diesem Beispiel sehe er noch einmal ganz deutlich, dass die Zukunft des Ehrenamts in Netzwerken liege.

Engagement in Pfarrei oder Verband

Aus der Pfarreiengemeinschaft Mayen wurden mehrere Einzelpersonen für ihr langjähriges Engagement geehrt. Michaela Tholl, Leiterin des Bereichs Ehrenamtsentwicklung im Bistum Trier sagte in ihrer Laudatio, Hildegard Boos aus Mayen habe sich nicht nur als Lektorin und Kommunionhelferin viele Jahre in ihrer Pfarrei eingesetzt, sondern sich seit 1987 auf Verbandsebene im katholischen Frauenbund engagiert. Seit 1998 leitet sie den Zweigverein in Mayen und ist Bundesdelegierte für den Diözesanverband Trier. Religiöse Bildung und Glaubenspraxis und die konkrete Unterstützung für Menschen seien wichtige Ziele von Boos Arbeit. Ebenfalls geehrt wurde Marie Theres Adler aus Mayen, die über die Katechese bei der Erstkommunion in ihr „Ehrenamt hineingerutscht“ sei, wie Tholl mit einem Augenzwinkern erklärte. Ab 1983 übernahm sie den Vorsitz des Pfarrgemeinderats und wurde 1992 Mitglied im Verwaltungsrat, in dessen Vorsitz sie 2012 gewählt wurde. Mit ihrer „hartnäckigen aber stets fairen Art“ habe sie in so manchen Verhandlungen die Interessen der Kirchengemeinde besten Wissens und Gewissens vertreten.

Auch Martina Luxem aus St. Johann wurde für ihr Engagement ausgezeichnet. Mit Hilfe der Musik und Katechese bringe sie seit vielen Jahren die „frohe Botschaft des Evangeliums“ Kindern und Jugendlichen nahe. Von 1990 bis 2016 leitete Luxem einen Singekreis, der auch ein kleines Musical zur Aufführung brachte. Im Jahr 2000 initiierte Luxem einen Kinderbibelkreis, in dem sich bis heute Kinder im Grundschulalter treffen, um sich spielerisch kreativ Bibelstellen zu nähern und sie zu erschließen. Auch soziale Projekte wie eine Sammlung für die Mayener Tafel habe der Kinderbibelkreis unter Leitung von Luxem durchgeführt. Auch die KinderMITMACHkirche gehe auf ihr Engagement zurück. Zudem engagiert sich Luxem im Eine-Welt-Café, bei der Sternsingeraktion und kümmert sich um eine Flüchtlingsfamilie. Für sein großes Engagement für Jugendliche zeichnete der Trierer Bischof auch Peter Degen aus. Von 1996 bis 2007 zählte Degen zum Vorstand der katholischen Jugend St. Veit, prägte in dieser Zeit Gruppenstunden, Pfarrfeste und gestaltete die Jugendmesse mit. Ab 2007 verlagerte sich sein Engagement in die Pfarrei St. Clemens, wo er ebenfalls in der Jugend- und Messdienerarbeit tätig ist. Seit 2013 gestaltet die Messdienerleiterrunde unter seiner Leitung über liturgische Übungstreffen hinaus ein abwechslungsreiches Jahresprogramm. Degen engagiere sich darüber hinaus auch in der Bolivienkleidersammlung und begleite als kompetenter Betreuer Ferienfreizeiten. Ackermann dankte allen Ehrenamtlichen für ihr großes Engagement und sagte: „ Sie zeigen, was es heißt, missionarisch Christ zu sein.“

Die Heilig-Rock-Tage dauern noch bis zum 22. April. Das gesamte Programm und unsere Bildergalerien sind unter www.heilig-rock-tage.de zu finden.

(sb)

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