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Seelsorge in Einrichtungen der Altenhilfe katholischer Träger:Zeit haben für die Seele der Menschen

Pflegeassistentin Sandra Kuhn arbeitet im Seniorenhaus der Caritas in Hasborn. Sie macht einen Kurs zur Mitarbeit in der Seelsorge in Einrichtungen der Altenhilfe.
Sandra Kuhn in der Kapelle des Seniorenhauses in Hasborn, wo sie ihren ersten Bibelkreis veranstaltet hat.
Datum:
17. Aug. 2017
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Hasborn – Wenn Sandra Kuhn morgens um sechs ihre Arbeit beginnt und zu den Bewohnern des Caritas Seniorenhauses in Hasborn geht, ist alles Routine: „Man begrüßt sich, manchmal auch mit einem Küsschen auf die Wange. Dann unterstütze ich die Bewohner bei der Pflege, kleide sie an, bringe sie zum Frühstück, richte ihr Zimmer und dann geht’s zum nächsten.“ An diesem Morgen waren es zwölf Bewohnerinnen und Bewohner, um die sie sich kümmern musste. „Bei manchen geht es schneller, da bin ich in zehn Minuten fertig. Andere sind pflegebedürftiger, da brauche ich schon mal eine halbe Stunde.“

Sandra Kuhn ist Pflegeassistentin. Bei ihrer Arbeit stellt sie aber immer wieder fest, dass etwas zu kurz kommt: die Seelsorge. „Oft habe ich in der Pflege das Gefühl, die brauchen uns jetzt, die Seele des Menschen bräuchte uns jetzt noch ein bisschen mehr, aber die Zeit ist einfach nicht da.“ Dabei geht es ihr ganz einfach um das miteinander Sprechen, um alltägliche Gespräche, aber auch, wenn etwas im Privaten vorgefallen ist, erzählt sie. „Man nimmt sich zwar dann die Zeit. Aber ich habe dann oft das Gefühl, die Bewohner merken, dass wir mit einem Fuß schon wieder vor der Tür stehen.“ In Zukunft soll das anders werden. „Ich stelle mir das so vor, dass ich dann die Tür zu mache und mit beiden Füßen im Zimmer der Bewohner bin und solange bleibe, bis wir beide denken, das ist jetzt gut!“ In Zukunft, das heißt, nach dem Kurs „Seelsorge in Einrichtungen der Altenhilfe katholischer Träger“, den Sandra Kuhn zusammen mit 16 anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Altenpflege belegt. Ziel des Kurses ist es, sie zu Mitarbeitern in der Seelsorge zu qualifizieren. „Wir haben schon einen Kurs gehabt über Sterbebegleitung, über Kommunikation, seelsorgerische Kurzgespräche. Uns werden Bibeltexte näher gebracht, Demenzgottesdienste, Wortgottesdienste, die man mit Bewohnern durchführen kann.“ Sandra Kuhn gehört zu den ersten, die am Projekt des Bistums Trier, des Diözesan-Caritasverband Trier, der Barmherzige Brüder Trier (BBT)-Gruppe, der Caritas Trägergesellschaft Saarbrücken (cts), der Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz und der Marienhaus Stiftung teilnehmen.

Teil des Kurses sind auch eine Hausarbeit und ein Projekt, das die Teilnehmerinnen und Teilnehmer selbst gestalten dürfen. Sandra Kuhn hat einen Bibelkreis mit vier Demenzkranken Bewohnerinnen und Bewohnern in der kleinen Kapelle ihrer Einrichtung veranstaltet. „Weil es mein erster Bibelkreis war, habe ich das Thema ‚Schöpfung’ genommen.“ Auf weiße Steine hat sie die Dinge geschrieben, die Gott geschaffen hat. Außerdem bekam jeder Bewohner eine Gebetskette mit verschieden großen Perlen und einem Kreuz daran. „Ich habe außerdem Meditationsmusik laufen lassen und jede hat erzählt, was sie besonders schön an der Welt findet, was ihre Lieblingsblume ist. Hab dann noch ein Dankesgebet von der Schöpfung gesprochen und ein Vater unser am Schluss.“ Die Reaktion war durchweg begeistert, berichtet Sandra Kuhn. „Eine Bewohnerin, die durch die Demenz sehr verändert ist, hatte strahlende Augen und gesagt, sie werde mir immer helfen und nicht mehr so viel schimpfen. Obwohl sie nicht mehr so gut sprechen kann. Aber in dem Moment war sie ganz klar.“ Solche Bibelkreise könnte sich Sandra Kuhn auch als regelmäßiges Angebot im Seniorenhaus Hasborn vorstellen.

Dominik Holl