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Bistum Trier stellt Geschäftsbericht 2022 und Haushaltsplanung 2023 vor:Zukunftssichere Strukturen in unsicheren Zeiten schaffen

Das Bistum Trier stellt seinen Geschäftsbericht 2022 und die Haushaltsplanung 2023 vor.
(vlnr.) Direktor Manfred Wagner, Direktorin Kirsten Straus, Generalvikar Dr. Ulrich Graf von Plettenberg und Inge Hülpes, Redakteurin (Foto: Christina Libeaux/Bistum Trier)
Datum:
15. Dez. 2022
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Trier – „In einer von Unsicherheit geprägten Zeit schaffen wir stabile und zukunftssichere Strukturen, die es uns ermöglichen, die Botschaft der Hoffnung zu den Menschen zu tragen.” Das hat der Trierer Generalvikar Dr. Ulrich Graf von Plettenberg bei der Vorstellung der Haushaltsplanung 2023 und des Geschäftsberichts 2022 am 15. Dezember in Trier gesagt. Zu den vielfältigen Krisen der vergangenen Jahre sei mit dem Krieg in der Ukraine eine weitere hinzugekommen. Auch die Folgen der verheerenden Flutkatastrophe 2021 seien noch lange nicht bewältigt. Zugleich seien Inflation und Energiepreise enorm gestiegen – und deren Entwicklung noch nicht abzusehen.

Trotz aller Unwägbarkeiten blickt der Generalvikar zuversichtlich auf das kommende Jahr: Denn mit der missionarisch-diakonischen Kirchenentwicklung habe die Kirche von Trier einen klaren inhaltlichen Fokus gesetzt. Mithilfe des im Oktober vorgestellten Konzepts der Haushaltssicherung – bis 2035 sollen 135 Mio. Euro eingespart werden – sollen die gesetzten inhaltlichen Impulse auch langfristig umgesetzt werden. „Für die Menschen in ihrer jeweiligen Lebenssituation im Sinne der Frohen Botschaft Jesu da zu sein: Das sehe ich als originären Auftrag der Kirche von Trier”, betonte von Plettenberg. Angesichts der Flutkatastophe habe sich gezeigt, „wie die Menschen in unserem Bistum enger zusammenrücken und kirchliche, staatliche und gemeinwohlorientierte Akteure noch intensiver Hand in Hand arbeiten.” Beispiele für dieses Engagement sind im Geschäftsbericht aufgeführt. Im Geschäftsbericht sind außerdem die Jahresabschlüsse 2021 des Bischöflichen Stuhls, des Priesterseminars und der Hohen Domkirche veröffentlicht.

Erste Spareffekte und notwendige Investitionen

Anfang des kommenden Jahres nehmen die letzten 20 von insgesamt 35 Pastoralen Räumen ihre Arbeit auf. „Damit wahren wir die Eigenständigkeit der Pfarreien, erleichtern aber deren strukturelle Vernetzung und geben so mehr Raum für die inhaltliche Zusammenarbeit.” Dies erlaube, Expertise zu bündeln und ehrenamtliches Engagement vor Ort zu fördern. Der Haushaltsplan 2023 müsse im Gesamtkontext der Haushaltssicherung betrachtet werden: Zwar zeigten sich bereits erste Spareffekte. Zu erkennen seien aber auch notwendige Investitionen wie der Ausbau der digitalen Infrastruktur, sagte der Generalvikar. Zudem kündigte er die Veröffentlichung des bistumsweiten Immobilienkonzepts im Januar 2023 an, das zunächst in bis zu sechs Pfarreiengemeinschaften oder fusionierten Pfarreien angewendet werden soll. „Damit werden wir ein Verfahren haben, das bistumsseitig die Zuschüsse für Baumaßnahmen steuert und gleichzeitig den Kirchengemeinden eine Orientierungshilfe an die Hand gibt zum Erhalt oder zur Veräußerung von Immobilien”, umriss von Plettenberg das Konzept, das auch Klimaschutzziele einbeziehen soll.

Mit dem Controlling-Konzept entwickelt das Bistum derzeit ein Instrument, um auf unvorhergesehene Ereignisse flexibel reagieren zu können und die Kostensenkungsziele nachhaltig zu erreichen. In dieser Sache seien bereits erste Gespräche mit den Budgetverantwortlichen geführt und Maßnahmen-Pläne konkretisiert worden. „Bis zum Frühjahr 2023 sollen diese 5-Jahres-Pläne, die dann die Grundlage für das Controlling sein werden, stehen.”

Der Haushaltsplan für 2023, den Manfred Wagner, Leiter des Strategiebereichs „Ziele und Entwicklung“ im Bischöflichen Generalvikariat Trier vorstellte, sieht einen Verlust von 12,7 Mio. Euro vor. Operativen Erträgen in Höhe von 433,7 Mio. Euro stehen Aufwendungen von 457,4 Mio. Euro gegen. Diesem negativ geplanten Verwaltungsergebnis von minus 23,7 Mio. Euro stehen Finanzerträge von 12,9 Mio. Euro und Finanzaufwendungen von 3,6 Mio. Euro entgegen, so dass der Haushaltsplan insgesamt ein Defizit ausweist. Für das Jahr 2023 müsse man somit wie im Vorjahr ein negatives Verwaltungsergebnis planen.

Spagat zwischen Kostensenkungszielen und kundenorientierter Dienstleistung

Kirsten Straus, im Bischöflichen Generalvikariat als Leiterin des Zentralbereichs „Ressourcen” für die Finanzen zuständig, betonte die Notwendigkeit, die Verwaltung des Bistums trotz ständig wachsender Aufgaben „im Spagat zwischen Kostensenkungszielen und kundenorientierter Dienstleistung stabil und funktionsfähig zu halten”. Zwar habe das Jahr 2021 mit einem Verlust von 35,3 Mio. Euro, und damit mit einer Planungsabweichung von rund 14,5 Mio Euro nach oben, abgeschlossen. Die Abweichung sei allerdings gering: „Es handelt sich nicht um eine herausragende Planungssicherheit, denn auch das Bistum musste das Jahr 2021 unter dem Eindruck der Corona-Epidemie und ihrer vielfältigen, damals noch völlig unabsehbaren gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Folgen planen. So willkommen auch ungeplante Ergebnisverbesserungen sind, es handelt sich dabei noch nicht um das Ergebnis gezielter Kostensenkung.”

Scheinbar paradox seien die Auswirkungen der Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank, die relativ rasch zu einer Entlastung bei den erforderlichen Rückstellungen für die Versorgung führten. Das könnte, so Straus, „der irrigen Auffassung Vorschub leisten, der hauptsächliche finanzielle Druckpunkt des Bistums entspanne sich gerade, und die Härten der Haushaltssicherung ließen sich entschärfen”. Die zugrundeliegenden Inflationsraten würden jedoch auch die Personalkosten treiben, allerdings mit etwas Nachlauf. „Auch die Treiber der Inflation selbst sind wichtige Kostenfaktoren des Bistums.” Die Haushaltssicherung des Bistums befinde sich gerade an einer sensiblen Stelle, so Straus. „Das erarbeitete Budgetgerüst ist mit realisierbaren und dabei möglichst schonenden Maßnahmenprogrammen zur Kostensenkung zu unterlegen.”

2023: Ressourcen fließen überwiegend in Pfarreien und Pastorale Räume

Mit geplanten 335 Mio. Euro machen die Kirchensteuermittel den größten Teil der erwarteten Erträge (75%) aus. Dazu kommen Zuschüsse in Höhe von 64,5 Mio. Euro (14,5%), 20,4 Mio. Euro (4,6%) Staatsleistungen, Erträge aus Finanzanlagevermögen und Zinsen in Höhe von 12,9 Mio. Euro (2,9%) sowie Teilnehmerbeiträge, Mieten, Pacht (1,7%), Spenden und Kollekten (0,2%) und sonstige Erträge (1,1%). Die Aufwendungen setzen sich zusammen aus Zuschüssen an kirchliche Rechtsträger in Höhe von 193 Mio. Euro (41,9%), 198,2 Mio. Euro (43%) für Personalaufwendungen, Finanzaufwendungen von 3,6 Mio. Euro (0,8%) und Sachaufwendungen von 51,9 Mio. Euro (11,2%), Abschreibungen in Höhe von 7,7 Mio. Euro (1,7%) und 6,6 Mio. Euro (1,4%) für den Bauunterhalt. Baukostenzuschüsse gehen vor allem an Kirchen (55,5%), Kindertagesstätten (20,2%), Pfarrhäuser (9,7%), und Pfarrheime (8,1%). Betrachtet man die Aufwendungen nach den Funktionsbereichen, zeigt sich, dass der größte Teil (34%) mit 158,4 Mio. in die territoriale Seelsorge (Pfarreien und Pastorale Räume) fließt; mit 69,1 Mio. Euro sind 15% für katholische Schulen und den Religionsunterricht vorgesehen; 52,2 Mio. Euro (11%) für die Kindertagesstätten. Weitere Handlungsfelder sind unter anderem Caritas, Beratung und lebenslanges Lernen, Jugendseelsorge und die Bistumsverwaltung.

Weitere Informationen sind unter www.bistum-trier.de/haushalt zu finden.

(ih)