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3. Akademietag an der PTHV hat Wirtschaft im Blick:Zum Wohle der Gemeinschaft

Immer größere Gewinne werden erzielt, doch dabei bleibt der Mensch auf der Strecke. Was könnte ein alternatives Wirtschaftsmodell sein?
Dr. Gabriele Wolff
Datum:
30. Jan. 2020
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Vallendar – Die Gemeinwohl-Ökonomie stellt die Menschenwürde, ethische Werte und ökologische Verantwortung in den Mittelpunkt. Der 3. Akademietag hat sich dieser Thematik unter der Überschrift „Was wollen wir mit der Wirtschaft? Weg von einer Diktatur der Ökonomie – hin zur lebensdienlichen Teilhabe aller“ gewidmet.

Geld spielte auch in den vorangegangenen zwei Akademietagen eine Rolle, resümierte Prof. Dr. Paul Rheinbay von der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar (PTHV). Doch dabei sei doch klar, „Zuwendung, Glück, Zufriedenheit können wir nicht kaufen“.
Die Rohstoffe und die Regenerationsfähigkeit der Erde sind begrenzt. Doch das Ziel des Wirtschaftssystems ist Wachstum; ein Widerspruch. „Das Gemeinwohl müssen wir wieder in die Mitte der Gesellschaft stellen“, sagte Dr. Hanno Heil von der Theologischen Fakultät der PTHV und Mitgründer der Gemeinwohl-Regionalgruppe Koblenz/Mittelrhein. Er zitierte Bundeskanzlerin Angela Merkel, dass dies eine Transformation gigantischen Ausmaßes sei. Sein Vorschlag für eine Umsetzung lautete, die Unternehmen, die viel zum Gemeinwohl beitragen, sollten weniger Steuern zahlen.

Dr. Hanno Heil

Das Bruttoinlandsprodukt könnte aufgrund von Parametern wie dem Beitrag eines Unternehmens zum Gemeinwesen und anhand der Menschwürde am Arbeitsplatz gemessen werden. Das war für Referentin Dr. Gabriele Wolff ebenfalls ein Ansatzpunkt. „Wir sind in der Pflicht anständig miteinander umzugehen“, betonte die Beraterin für Kommunikation und interkulturelle Kompetenz. Transparenz, Selbstbestimmung, offene Strukturen und Fairness sollten im Mittelpunkt von Unternehmen stehen. Um gemeinsam zu lernen, müsse die Geschäftsführung Räume, Fortbildungen und Gespräche anbieten. „Die Leitidee ist nicht mehr Macht. Und Geld ist nicht mehr das Mittel für ein gedeihliches Zusammenleben.“

Heil und Wolff waren sich einig, dass die Führungsriege sich auf Prozesse und Diskussionen mit Mitarbeitenden einlassen müsse. Dies wünschte sich ein Teilnehmer aus dem Publikum in Bezug auf Kirche als Unternehmen. Haupt- und ehrenamtliche Mitarbeitende sollten mehr in Entscheidungsprozesse eingebunden werden. In der Podiumsdiskussion brachte Peter Wunsch, Theologe und Krankenpfleger in einer Ambulanz für Obdachlose, mit ein: „Gemeinwohl geschieht auch heute schon“. So kommen zum Beispiel Chefärzte auf ihn zu und bieten kostenlose Operationen an.

Rheinbay nutzte den letzten Akademietag in diesem Jahr, um den Verantwortlichen und Helferinnen und Helfern der Veranstaltungsreihe sowie den treuen Zuhörerinnen und Zuhörern zu danken.

Die Akademietage werden in gemeinsamer Trägerschaft von der PTHV mit der Katholischen Erwachsenenbildung Fachstelle Koblenz und der Katholischen Erwachsenenbildung der Bildungswerke Westerwald und Rhein-Lahn geplant und umgesetzt. Weitere Infos gibt es auf www.pthv.de.

(jf)