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Lehrstühle für Religionspädagogik und Philosophie wiederbesetzt :Zwei neue Gesichter an der Theologischen Fakultät Trier 

Kurz vor Semesterende blicken Professor Höring und Dr. Rößner auf ihre ersten Monate in Trier zurück.
11 Grad, Regen: Ohne Schirm geht da gar nichts! Trotz der für Trier typischen Winter-Witterung fühlen sich Höring (li.) und Rößner wohl an ihrer neuen Wirkungsstätte.
Datum:
14. Feb. 2024
Von:
Inge Hülpes

Trier – Zuwachs für das Kollegium der Theologischen Fakultät Trier: Seit Beginn dieses Wintersemesters ist Prof. Patrik Höring neuer Inhaber des Lehrstuhls Religionspädagogik mit Katechetik; sein Kollege Dr. Christian Rößner verwaltet den Lehrstuhl für Philosophie. Kurz vor Semesterende blicken beide auf ihre ersten Monate in Trier zurück – und verraten, was Studierende in ihren Seminaren erwartet.  

Trier ist eine attraktive Stadt, da sind sich Höring und Rößner einig. Und das trotz des typischen Dauerregens oder auch überraschender Eisglätte in den Wintermonaten. Besonders die Atmosphäre auf dem Campus hat es beiden angetan: „Wir haben die überschaubare, familiäre Fakultät, aber einen großen universitären Campus drumherum, sodass wir das ganze Leben der Universität mitbekommen”, freut sich Rößner, der zuvor an der Katholischen Privat-Universität Linz geforscht und gelehrt hat. Höring, der sich 2010 in Bonn habilitierte und 25 Jahre in der Jugendseelsorge des Erzbistums Köln sowie über 10 Jahre an der Hochschule der Steyler Missionare tätig war, ergänzt: „Die Integration der Fakultät in den Universitätsbetrieb ist hervorragend, es gibt sehr gute Verbindungen zu den anderen Disziplinen.” Auch die Nähe zu Belgien, Luxemburg und Frankreich sei ein Pluspunkt, findet Rößner, der einen seiner Forschungsschwerpunkte auf das Werk des jüdisch-französischen Philosophen Emmanuel Levinas gelegt hat. Neben christlich-jüdischen Perspektiven erwarte die Studierenden in seinen Seminaren und Vorlesungen „die ganze systematische Bandbreite und Weite der Philosophie in der ganzen historischen Tiefenschärfe”, verspricht der 40-Jährige, der sich auch methodisch breit aufstellt – immer mit dem Ziel, seine Studierenden zu befähigen, sich in dem „weiten Feld” der Philosophie eigenständig zu orientieren. 

Formen gelebten Glaubens entdecken und fördern 

Methodische Vielfalt steht auch bei Höring, der den Lehrstuhl für Religionspädagogik mit Katechetik nach der Emeritierung von Prof. Joachim Theis übernommen hat, hoch im Kurs: Eine Vorlesung sei bei ihm kein Monolog und würde durch Diskussion und auch Onlinetools ergänzt. Inhaltlich gehe es ihm als Religionspädagogen darum, auf die Lebensentwürfe der Menschen zu schauen – und zwar so, wie sie sind – auch um dort Formen gelebten Glaubens und Alltagsreligiosität zu entdecken und zu fördern. Dass diese Formen heutzutage in größerer Spannung zum „gelehrten Glauben, also der Dogmatik und dem Lehramt” stünden als noch vor einigen Jahrzehnten, sei nicht von der Hand zu weisen. Auch deshalb interessiert er sich in seiner Forschungsarbeit für „neue Formen von christlicher Vergemeinschaftung – jenseits klassischer kirchlicher Formen wie etwa die Territorialpfarrei”. Damit meint er zum Beispiel Jugendverbände, Familienbildungsstätten, christliche Vereine und Schulen, also Orte von Kirche, „wo Christinnen und Christen zusammenkommen.” Denn für viele seien diese Orte der einzige Berührungspunkt mit Kirche. „Das sind Orte, wo Vergemeinschaftung wachsen kann. Dass sich diese Orte von Kirche entwickeln können, ist auch eine Aufgabe der Praktischen Theologie.” Besonderes Augenmerk liege dabei auf Bildungsprozessen im Glauben, die oft solche Vergemeinschaftung fördern.  

Theologie und Philosophie leisten Beitrag in aktuellen gesellschaftlichen Prozessen 

Seit Jahren sind die Theologie-Studierendenzahlen an deutschen Fakultäten rückläufig. Ein Kernproblem, das sich daraus ergibt, bringt Höring auf den Punkt: „Dadurch, dass sich weniger Menschen mit Theologie beschäftigen, werden auch Ressourcen und Kompetenzen geringer, denn weniger Menschen bedeuten auch weniger Blickwinkel.” Es gebe keine Patentrezepte gegen den Trend der Entkirchlichung. Förderlich seien allerdings gute Kooperationen, wie sie an der Theologischen Fakultät Trier beispielsweise mit den Studiengängen im Bereich Gesundheit oder im interreligiösen Dialog bestünden. Dass die Theologie sich mit ihren jeweiligen Blickwinkeln als Gesprächspartnerin in gesellschaftlichen Prozessen einbringt, ist für Höring ganz selbstverständlich. Sein Kollege Rößner, übrigens Alumnus der Studienstiftung des deutschen Volkes und Mitglied der Jungen Akademie der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz, sieht die Rolle der Philosophie in der Theologie auch als vermittelnde zwischen den Disziplinen. Er ergänzt den Aspekt der Sichtbarkeit: „Es ist wichtig, dass unsere Forschung nicht in einer defensiven Haltung verharrt, sondern selbstbewusst darauf vertraut, einen guten Beitrag zu leisten. Sie ist nach wie vor relevant.”  

Weitere Informationen zu Werdegang und Forschungsschwerpunkten, Publikationslisten und Hinweise auf Veranstaltungen im kommenden Sommersemester gibt es auf www.theologie-trier.de.