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KAB beschließt beim Diözesantag im Jubiläumsjahr Doppelstrategie:Zwischen Realpolitik und Systemüberwindung

„Zweigleisig fahren“ will die KAB im Bistum Trier künftig: sich zu realpolitischen Themen zu Wort melden und nach den Ursachen von Missständen im Kapitalismus fragen.
Datum:
20. Sept. 2016
Von:
Bischöfliche Pressestelle
Trier – Die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) im Bistum Trier will in den kommenden vier Jahren „zweigleisig fahren“: Sie will sich einerseits zu naheliegenden realpolitischen Themen zu Wort melden. Gleichzeitig will der Verband nach den Ursachen von Missständen im Kapitalismus fragen – und auch nach Antworten auf diese Fragen suchen. Der entsprechenden Beschluss „Die KAB zwischen Realpolitik und Systemüberwindung: Von der sozialen über die sozial-ökologische Frage zur Systemfrage“ wurde beim Diözesantag am 17. September mit großer Mehrheit verabschiedet. Er führt einen ähnlichen Beschluss aus dem Jahr 2012 fort; schon damals hatte sich die KAB im Bistum Trier zu dieser Doppelstrategie verpflichtet. In einem weiteren Beschluss des Diözesantags erteilten die Delegierten den Gremien den Auftrag, in den kommenden zwei Jahren eine „zukunftsfähige Struktur“ für die KAB im Bistum Trier zu entwerfen. Die bisherigen Strukturen seien in die Jahre gekommen, sagte Diözesansekretärin Ruth Mareien de Bueno: „Der demografische Wandel und Sparmaßnahmen des Bistums sind neben dem Alter unserer KAB weitere Gründe für diesen Beschluss.“ Realpolitisch wichtigstes Thema beim Diözesantag war die Solidaritätsadresse an die Demonstranten, die am gleichen Tag gegen die Freihandelsabkommen TTIP und CETA demonstrierten. Darin fordert der KAB-Diözesanverband einen Stopp der TTIP-Verhandlungen. Es bedürfe einer gerechten Wirtschaftsordnung und keines „Un-Freihandelsabkommen“, das soziale und arbeitsrechtliche Standards nicht ausreichend absichere. Auch sei dieses Abkommen nicht vereinbar mit den Forderungen, die Papst Franziskus in seiner Enzyklika „Laudato Si“ vertritt. „Wir sind daher entschieden gegen diese Freihandelsabkommen. Wenn sie Realität werden, können Gewerkschaften, Umwelt- und Verbraucherschutzverbände ihre Arbeit einstellen. Es wird dann faktisch nichts mehr geben, wofür diese Institutionen wirkungsvoll kämpfen können“, betonte Helmut Gelhardt, Sprecher der KAB in Sachen Freihandelsabkommen. Die Trierer KAB will dem nach eigenen Worten „die Suche nach dem Reich Gottes und seiner Gerechtigkeit“ entgegenstellen. Sie lehnt die „die Unterwerfung des Menschen unter den Mammon“ ab und „eine (Welt)Wirtschaftsordnung, die tötet“; stattdessen fordert sie die „Bewahrung der Schöpfung“. Der Diözesantag endete mit einer Feier zum 125-jährigen Jubiläum der katholischen Arbeitnehmer-Bewegung im Bistum Trier. Grußworte der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer, des Trierer Dompropstes Werner Rössel, der saarländischen CDU-Landtagsabgeordneten Dagmar Heib, von Christian Z. Schmitz (1. Bevollmächtigter der IG Metall Trier) und Manfred Thesing (Vorsitzender des Katholikenrats im Bistum Trier) würdigten das Engagement der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung. Pfarrer Johannes Stein, Seelsorger des KAB auf Bundesebene, gab dem Diözesanverband mit auf den Weg in die kommenden 125 Jahre: „Bleibt kreativ und widerständig und geht neue Wege!“