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Bischof und Generalvikar erbitten Rückmeldung der Räte zum aktuellen Stand:Zwischenschritt in der Haushaltssicherung

Bischof und Generalvikar erbitten Rückmeldung der Räte zum aktuellen Stand.
Foto: Inge Hülpes/Bistum Trier
Datum:
16. Mai 2022
Von:
Bischöfliche Pressestelle

Trier – Rund 150 Vertretungen von Diözesanen Räten, Dekanaten und Pastoralen Räumen, Berufsgruppen, Verbänden und Institutionen im Bistum Trier haben am 13. und 14. Mai in St. Maximin in Trier den weiteren Fortgang der diözesanen Haushaltssicherung besprochen. Anhand von durch die Lenkungsgruppe unter Leitung von Generalvikar Dr. Ulrich von Plettenberg erarbeiteten Thesen wurden einzelne Handlungsfelder im Bistum Trier aus Kostensicht beraten. Neben dem aktuellen Stand der Arbeit benannte die Lenkungsgruppe zudem kalkulatorisch mögliche Kostensenkungen in diesen Bereichen – jedoch ohne bereits konkrete Zahlen zu präsentieren. Die Einschätzungen der Beteiligten zu den vorgeschlagenen Maßnahmen in den einzelnen Feldern werden Eingang in die weitere Arbeit der Lenkungsgruppe oder beauftragten Arbeitsgruppen finden. Damit sind noch keine Entscheidungen etwa für die Aufgabe von Handlungsfeldern oder Schließung von Einrichtungen gefällt; nicht zuletzt deshalb, weil die Kostenreduzierung in vielen Feldern auch politische Diskussionen, die Einbindung der Mitarbeitervertretungen oder den Dialog mit Kooperationspartnern voraussetzt. 

Deutliche Zustimmung gab es zu dem Ansatz, das ohnehin zurückgehende pastorale Personal nicht aktiv weiter abzusenken, sondern Kompensationsmöglichkeiten zu prüfen, oder der Überlegung, die Caritas weiter wie bisher zu unterstützen, dabei aber nach Synergieeffekten zwischen Diözesan- und Ortsverbänden sowie Bistum zu suchen. Der These, am bisherigen Engagement in der Jugendpastoral festzuhalten, konnte mehr als die Hälfte der anwesenden Frauen und Männer folgen. Ein klares Bekenntnis gab die Versammlung zu den Beratungsdiensten. Auch die Familienbildungsstätten sollen nach Meinung der Teilnehmenden Bestand haben. Den Auftrag, Kostensenkungspotenziale zu identifizieren, wurde für die Bereiche Katholische Kindertagesstätten, Bistumsschulen, Katholische Erwachsenenbildung, die Tagungs- und Bildungshäuser sowie für die Aus-, Weiter- und Fortbildung pastoraler Berufe mit dem Priesterseminar und der Theologischen Fakultät erteilt. Auch wenn die anstehenden Veränderungen im Bereich der Bischöflichen Verwaltung kein Thema der Beratungen war, betonte Generalvikar von Plettenberg erneut, dass auch in diesem Bereich Kostenabsenkungen erfolgen werden.

Kritisch und engagiert wurden die Diskussionen geführt (Foto: Inge Hülpes/Bistum Trier)

„Stadt auf dem Berg” oder „Salz der Erde”?

„Wo sollen die geringen Ressourcen, die wir perspektivisch in 15 Jahren noch zur Verfügung haben, eingesetzt werden, um kirchliches Leben zu gestalten? Soll die Kirche der Zukunft eher ‚Stadt auf dem Berg’ oder mehr ‚Salz der Erde’ sein?“, spitzte  Generalvikar von Plettenberg die zentrale Frage des Prozesses zu. Bei dem aktuellen Zusammentreffen ginge es nun darum, klare Voten zu den einzelnen Handlungsfeldern und Funktionsbereichen zu erhalten. Auch einige Teilnehmende hatten sehr grundsätzlich gefragt, ob das Ziel „eine mobile Kirche” oder eine „Kirche der Immobilien” sein solle. Andere Gremienmitglieder sprachen sich dafür aus, dass beides möglich sein müsse – in dem Wissen, dass dennoch künftig nicht mehr alle Angebote aufrecht erhalten werden können. „Der Kopf weiß ganz genau, wie man rechnet – das Herz tut sich schwer”, spiegelte eine Teilnehmerin die Empfindungen sicher vieler Veranstaltungsteilnehmender wider.

In den Redebeiträgen wurde kritisch und engagiert diskutiert; die Vorschläge reichten vom „Rasenmäher-Prinzip” (gleichmäßige Kürzung in allen Bereichen) bis zur Entwicklung von Qualitätsstandards für einzelne Bereiche, um Transparenz in der Verwendung von Kirchensteuermitteln zu garantieren. Gefordert wurde darüber hinaus, verbindliche Zwischenziele im Kostensenkungsprozess zu vereinbaren. Auch wurde diskutiert, ob gleiche oder ähnliche Angebote von verschiedenen Anbietern zusammengelegt werden könnten, um Dopplungen zu vermeiden. Dies könne auch durch Neuverhandlungen mit den jeweiligen Kommunen erreicht werden. Dabei divergierten die Meinungsbilder teilweise stark, wie etwa bei dem Thema „Kirchliche Schulen”. Immer wieder fanden auch grundsätzliche Themen wie die Frage nach der Attraktivität von pastoralen Berufen Eingang in die Diskussion.

Bischof Dr. Stephan Ackermann

Gemeindefinanzierung: quantitativen Rückgang mit qualitativer Profilschärfung verbinden

Für das große Feld der Gemeindefinanzierung hatte eine Arbeitsgruppe grundsätzliche Überlegungen zur Ressourcenverteilung gemacht. In diesem Feld geht es darum, den unaufhaltsamen quantitativen Rückbau (an pastoralem Personal und finanziellen Mitteln) mit einer qualitativen, synodengemäßen Profilschärfung zu verbinden. Drei Adressaten gelte es zu berücksichtigen, nämlich die Pastoralen Räume, die Kirchengemeinden und -verbände sowie die vielfältigen Orte von Kirche. Eine Abkehr von der bisherigen Verteilung von Personal-, Sach- und Baukostenzuschüssen hin zu lokalen Gesamtbudgets mit freierer, eigenverantwortlicher Verfügung sei denkbar. Die Teilnehmenden konnten ihre Einschätzungen geben zu der Frage, wie Solidarität und Subsidiarität bei der Zuweisung finanzieller Ressourcen zu gestalten seien, wie dem Spannungsfeld von seelsorglichen Bedarfen und Sachzwängen zu begegnen sei und wie eine künftige Finanzierung von Bauvorhaben und Immobilien aussehen könnte.

Fokussierung und Blick auf das große Ganze

Die Teilnehmenden äußerten die Hoffnung, dass aus der Auswertung klare Aufträge an die jeweiligen Arbeitsgruppen hervorgehen. Zugleich wurden die aus dem Synodenabschlussdokument abgeleiteten Kriterien als zu unscharf, und die Rückmeldemöglichkeit durch eine bewertende Abstimmung zu den Maßnahmen  als teils zu undifferenziert kritisiert. Lobend erwähnt wurde, dass der Gedanke der synodalen Befassung mit Themen und Entscheidungen zunehmend im Bistum verankert werde auch durch diese Beratungen. Immer wieder wurde auch der Anspruch geäußert, dass bei aller echten Beteiligung durch die Bistumsleitung dennoch konkrete Zahlen und Szenarien vorgelegt werden müssten.

Bischof Dr. Stephan Ackermann resümierte am Ende der Veranstaltung, dass sich die Überschrift des Synodenabschlussdokumentes “heraus gerufen” zu “herausgefordert” verändert habe: „Es war gut, die verschiedenen Perspektiven zu hören. Denn es braucht die Vielfalt der Perspektiven – dann aber auch wieder eine Reduzierung und Fokussierung auf das Wesentliche und einen Blick auf das große Ganze. Das ist die Arbeit, die die Lenkungsgruppe nun vor sich hat.”

Die Veranstaltung war von der sogenannten Kerngruppe um Generalvikar von Plettenberg mit den Leitungen der Zentral- und Strategiebereiche Mechthild Schabo (Pastoral und Gesellschaft), Kirsten Straus (Ressourcen), Manfred Wagner (Ziele und Entwicklung), Andrea Gerards (Personal) und Judith Rupp (Kommunikation) sowie den Abteilungsleitern Dr. Hans-Günther Ullrich und Johannes Thielmann vorbereitet worden. Moderiert hatten die Beratungen Christian Heckmann (Stabsstelle zur Umsetzung der Synodenergebnisse) und Markus Etscheid-Stams (Bistum Essen).

Alle Informationen sowie die Präsentationen der Veranstaltung sind unter www.bistum-trier.de/haushaltssicherung zu finden.

(ih/JR)

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